Auch wenn der Europacup der alpinen Skirennläuferinnen und –rennläufer immer im Schatten des Skiweltcups steht und relativ wenig mediale Aufmerksamkeit erfährt, so bietet dieser doch in jeder Saison spannende Entscheidungen und wegweisende Entwicklungen für die Zukunft des Skirennsports. Die Elite des Europacups wird in vielerlei Hinsicht auch den Weltcup der Zukunft prägten.
Bei den Damen fanden zwischen 5. Dezember 2017 und 18. März 2018 31 Rennen statt, während die Herren bereits am 29. November 2017 in die Saison starteten, die nach 32 Rennen ebenfalls am 18. März in Soldeu endete. Einige der geplanten Rennen hatten während des Winters aufgrund der Witterungsverhältnisse abgesagt werden müssen.
Mit der 21-jährigen Nina Ortlieb bei den Damen und dem 25-jährigen Johannes Strolz bei den Herren gingen die Gesamtwertungen im Europacup jeweils an Österreich. Neben ihrer geographischen Herkunft – die Lecherin Ortlieb und der Warther Strolz stammen beide aus der Arlbergregion – verbindet die beiden so Einiges in ihrer Biographie.
Ihre Väter stammen aus den benachbarten Gemeinden Lech am Arlberg und Warth – und diese tragen klingende Namen. Hubert Strolz war einer der bekanntesten österreichischen Skirennläufer der 1980-er und frühen 1990-er Jahre. Den absoluten Höhepunkt seiner Karriere erlebte er bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary mit der Goldmedaille in der Kombination und der Silbermedaille im Riesenslalom. Heute lebt er als Landwirt und Skilehrer mit seiner Familie in Warth.
Patrick Ortlieb ist ebenfalls ein bekannter Name in der Geschichte des Skiweltcups. Als Abfahrer erreichte er in den 1990-er Jahren große Erfolge und wurde Olympiasieger in Albertville 1992 und Weltmeister in Sierra Nevada 1996. Heute ist er Hotelier in Lech am Arlberg und Präsident des Vorarlberger Skiverbands.
Nina Ortlieb und Johannes Strolz wurde ob ihrer biographischen Prägung der Skirennsport wohl gewissermaßen schon in die Wiege gelegt. Den Höhepunkt ihrer bisherigen Karrieren bildet nun der Gewinn des Europacups. Während Ortlieb schon in der Saison 2015/16 auch ihrer ersten Weltcuppunkte sammeln hatte können, gelang dies Johannes Strolz in der abgelaufenen Weltcupsaison.
Die Disziplinenwertungen im Europacup boten ein gemischtes Bild, was die Herkunft der Siegerinnen und Sieger betrifft. Bei den Herren dominierte ganz klar Österreich und entschied alle Wertungen für sich, mit Ausnahme des Slaloms, der an den Kroaten Matej Vidovic ging. Wesentlich bunter sehen die Siegerlisten bei den Damen aus, in denen sich neben Österreich auch Norwegen und Schweden wiederfindet – sowie mit Aline Danioth im Slalom auch nicht zuletzt die Schweiz.
Foto: Agence Zoom
Text: skionline/Christof Thöny
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