Federica Brignone und die Weltcup-Kombination in Crans-Montana bleibt eine Liebesbeziehung. Die Italienerin gewann die einzig verbliebene Kombination in diesem Winter am Sonntag wie schon in den beiden Jahren zuvor. Die 28-Jährige setzte sich 38/100 Sekunden vor der Kanadierin Roni Remme und 1,04 vor Weltmeisterin Wendy Holdener durch.
Der Bewerb litt unter geringer Beteiligung, nur 35 Fahrerinnen standen am Start. Weltcup-Leaderin Mikaela Shiffrin fehlte aufgrund ihrer selbst gewählten zweiwöchigen Verschnaufpause ebenso wie die WM-Zweite Petra Vlhova. Das störte Brignone freilich nicht. „Können wir alle Rennen hier machen, bitte?“, fragte die nun zehnfache Weltcup-Siegerin freudestrahlend im Ziel. Sie kam mit den frühlingshaften Bedingungen in der Schweiz wieder einmal am Besten zurecht. „Ich liebe diese Piste, ich mag den Frühlingsschnee einfach gern“, erklärte Brignone. Sie sei schon mit großer Vorfreude angereist. „Denn hier bin ich einfach immer gut.“ Brignone wird die Saison als Disziplinenbeste abschließen, eine Kristallkugel erhält sie bei nur einem Rennen aber nicht.
Topfavoritin Holdener verpasste den anvisierten Sieg vor heimischen Publikum. Die Schweizerin fuhr keine schlechte Abfahrt, hätte im Slalom aber 1,47 Sekunden wettmachen müssen. Sie war sich schon zuvor bewusst gewesen: „Brignone liegt der Hang, ich muss einen sehr guten Slalom erwischen.“ Dies gelang ihr – anders als der Slalomschnellsten Remme – nicht ganz, am Ende hatte Holdener 1,04 Sekunden Rückstand auf die Siegerin.
Zweitbeste Schweizerin war nach Holdener die Viertplatzierte Rahel Kopp. Für sie bedeutete dies ihr bisher bestes Weltcupresultat. Ihren ersten Podestplatz verpasste sie um eine halbe Sekunde. Für die bald 25jährige aus dem Kanton St. Gallen war der vierte Rang dennoch „wie eine Erlösung“, wie sie im Interview mit dem Schweizer Fernsehen beteuerte. Priska Nufer, nach der Abfahrt Zweite, wurde am Ende Achte. Auch Nathalie Gröbli (16.) und Jasmina Suter (20.) sammelten Weltcuppunkte.
Im Gegensatz zur Abfahrt am Samstag funktionierte die elektronische Zeitmessung am Sonntag einwandfrei. Gegen das offizielle Abfahrts-Ergebnis hatte der Österreichische Skiverband einen Protest eingelegt, der demnächst behandelt werden soll. Österreichs Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum war ob der Erfolgschancen nicht allzu zuversichtlich. Der Oberösterreicher bezeichnete die Handzeitnehmung als „möglicherweise überaltert“ und plädierte dafür, ein Fotofinish als Beweismittel ins Regulativ aufzunehmen, wie er im ORF-TV-Interview erklärte. Der ÖSV stört sich allerdings am zweiten Rang der Schweizerin Joana Hählen, die 0,36 Sekunden hinter der unangetasteten Siegerin Sofia Goggia (ITA) lag. Bei den Zeiten von Hählen und Gut-Behrami musste auf die händische Zeitnehmung zurückgegriffen werden. Laut ÖSV ist auf übereinander gelegten TV-Bildern zu sehen, dass Schmidhofer deutlich vor Hählen lag.
FIS-Chef-Renndirekter Atle Skaardal erklärte, dass die Synchronität der TV-Bilder nicht eindeutig belegbar und dadurch nicht zulässig sei. „Ich fühle mich um den Podestplatz betrogen“, sagte Schmidhofer zum ORF.
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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