Der Deutsche Thomas Dreßen hat sich fulminant im alpinen Ski-Weltcup zurückgemeldet. Der Kitzbühel-Sieger 2018 feierte im ersten Rennen nach einem Jahr Verletzungspause in der Abfahrt von Lake Louise einen knappen Sieg vor dem Südtiroler Dominik Paris. Ex-aequo-Dritte wurden die Schweizer Beat Feuz und Carlo Janka, als bester Österreicher war der Kärntner Matthias Mayer nach 38 Läufern Fünfter.
Der 25-jährige Dreßen hatte bei seinem dritten Weltcup-Sieg zwei Hundertstelsekunden Vorsprung auf Paris, der in der Vorsaison vier Abfahrten gewonnen hatte, den Disziplin-Gesamtsieg aber trotzdem Feuz überlassen musste. Dreßen hatte sich am 30. November 2018 in der Abfahrt von Beaver Creek in den USA das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen. Sein starkes Comeback erinnerte an die eindrucksvolle Art und Weise, mit der einst Aksel Lund Svindal nach seiner schweren Verletzung in Beaver Creek in den Weltcup zurückgekehrt war.
Dreßen ist nun der erste Rennläufer aus Deutschland mit drei Abfahrtssiegen. Markus Wasmeier und Sepp Ferstl hatten es jeweils nur auf zwei gebracht. „Wahnsinn, dass das heute so aufgegangen ist. Das hätte ich mir nie gedacht. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte der 26-Jährige aus Mittenwald mit angekratzter Stimme. „Vor dem Start habe ich nur zu meinem Servicemann gesagt: Rennen, lassen wir es krachen!“
Wegen seiner gesundheitlichen Situation war sein Antreten am Samstag nicht sicher gewesen. Im Training am Donnerstag hatte er mit mehr als drei Sekunden Rückstand auf Janka Rang 61 eingenommen. „Ich habe mir einfach vorgenommen, dass ich mein Maximum abrufe. Es muss halt dann viel passen“, sagte Dreßen. „Auf so einer Strecke, unter Anführungszeichen einfach, da kosten die kleinsten Fehler schon brutal viel Zeit. Mit ist es halt heute einfach perfekt aufgegangen.“ Schmerzfrei sei er nach seinem schweren Sturz vom Vorjahr nicht gewesen. „Ich will erst einmal schauen, dass ich wieder konstant Ski fahre. Bei der Vorbereitung war ich noch sehr unkonstant.“
Das Schweizer Team startete mannschaftlich unglaublich stark in die Speesaison. Neben Janka und Feuz, die sich den dritten Platz teilen, landete Mauro Caviezel auf dem starken sechsten Platz. Marco Odermatt hatte im Training mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Mit der hohen Nummer 62 schaffte er mit einer guten Fahrt noch den 17. Platz und bestätigte damit sein großes Potential in der Abfahrt. Nils Hintermann konnte sich als 23. ebenfalls einige Weltcuppunkte sichern.
Enttäuschend verlief das Rennen für die ÖSV-Abfahrer: Vincent Kriechmayr lag auf dem siebenten Platz, weitere ÖSV-Läufer kamen nicht in die Top Ten. Daniel Danklmaier schaffte mit einer soliden Fahrt den 18. Rang, Othmar Striedinger wurde 23. Christian Walder (27.), Max Franz (28.) und Hannes Reichelt (29.) schafften ebenfalls einige Weltcuppunkte, wobei aber vor allem Franz und Reichelt deutlich hinter ihren Erwartungen zurückblieben.
Geschlagen waren nach dem Rücktritt von Aksel Lund Svindal auch die Norweger: Kjetil Jansrud musste sich als Bester mit Rang neun zufriedengeben, Aleksander Aamodt Kilde folgte als 12.
Zweit bester Deutscher wurde Josef Ferstl auf Platz 14. Der Tiroler Romed Baumann fuhr in seinem ersten Rennen für den deutschen Verband drei Hundertstel hinter Ferstl auf den 15. Platz.
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