Weltcup Herren

Daniel Yule gewinnt den Nachtslalom in Madonna

MADONNA DI CAMPIGLIO, ITALY - JANUARY 8: Henrik Kristoffersen of Norway takes 2nd place, Daniel Yule of Switzerland takes 1st place, Clement Noel of France takes 3rd place during the Audi FIS Alpine Ski World Cup Men's Slalom on January 8, 2020 in Madonna di Campiglio Italy. (Photo by Christophe Pallot/Agence Zoom)

Österreichs Athleten müssen auch nach dem vierten alpinen Ski-Saison-Slalom auf den ersten Podestplatz warten. Johannes Strolz verhinderte am Mittwochabend in Madonna die Campiglio als Zehnter immerhin ein ÖSV-Debakel. Der Vorarlberger hatte bei seiner besten Weltcupplatzierung 1,40 Sekunden Rückstand auf Daniel Yule. Der Schweizer holte nach 2018 auch seinen zweiten Weltcupsieg in Madonna.

Es setzte sich ein Trend fort, im vierten Saisonrennen gab es den vierten verschiedenen Sieger. Der Norweger Henrik Kristoffersen wurde knapp hinter Yule Zweiter (+0,15) und übernahm zwei Punkte vor Clement Noel die Führung im Slalom-Weltcup. Der Franzose belegte Rang drei (0,25). Mit Marco Schwarz holte nur ein zweiter ÖSV-Athlet als 15. (1,68) Weltcup-Punkte. Die ÖSV-Asse Michael Matt und Manuel Feller hatten sich überraschend nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert.

Yule behielt im zweiten Durchgang die Nerven, nachdem er schon zur Halbzeit 0,19 Sekunden vor Kristoffersen gelegen war. „Es ist hier immer steil, der Schnee passt sehr gut für mich, das Material funktioniert sehr gut darauf“, erläuterte der 26-Jährige im ORF-Interview. Rang 27 von Zagreb machte er mehr als Vergessen. „In Zagreb war ich immer am Kämpfen, heute ist alles leicht von der Hand gegangen. Ich habe Vollgas von oben bis unten gegeben und es freut mich, dass es so geklappt hat“, verlautete der in der Disziplin-Wertung auf Position drei vorgestoßene Schweizer. Wie am 22. Dezember 2018 brachte ihm die Startnummer vier Glück.

Kristoffersen schrammte nur knapp an seinem dritten Madonna-Triumph vorbei. „Zagreb war nicht mein Tage, heute Zweiter. Das passt gut“, sagte der Norweger. Der 25-Jährige mischt auch im
Gesamt-Weltcup ganz vorne mit, hat da als Dritter nur noch vier Zähler Rückstand auf den Franzosen Alexis Pinturault, der am Mittwoch Fünfter wurde. „Das spielt alles jetzt keine Rolle, es kommen so viele Rennen auf uns zu, die Saison ist noch lange“, so Kristoffersen. Er präsentierte sich wie Yule nach einer Zagreb-Enttäuschung (Rang 19) diesmal von seiner besten Seite.

Im ÖSV-Team traf das nur auf Strolz zu, der von Rang 14 in derEntscheidung noch den Sprung unter die Top Ten schaffte. „Ich bin sehr erfreut nach den letzten Rennen. Es war sehr wichtig für mich, dass ich es diesmal ins Ziel gebracht habe“, lautete die Analyse des Vorarlbergers. Zuvor war er dreimal ausgeschieden. Nun stellte er nicht nur sein bestes Slalom-Resultat (15. in Levi 2018) in den Schatten, sondern unterbot auch seine bisher beste Platzierung im Weltcup (Kombinations-12. in Bansko 2019). „Ich hoffe, dass es eine Initialzündung war“, so Strolz.

Er war der einzige ÖSV-Lichtblick. Der Schwarz-Angriff von Rang sieben weg ging schief, am Ende wurde der Zagreb-Elfte 15. „Es hat sich gar nicht so schlecht angefühlt. Im Flachen habe ich aber das Tempo nicht so mitgenommen, deshalb der Rückfall“, erklärte der 2018 in Madonna zweitplatzierte Kärntner. Noch deutlicher schlechter verlief der Abend für Matt. Auf seinen Ausfall nach Rang zwei zur Halbzeit in Zagreb folgte mit Rang 33 die nächste Nullnummer. „Es ist brutal zur Zeit, ich weiß auch nicht, was los ist. Es ist ein bisschen zum Speiben“, sagte der 26-jährige Tiroler. In Zagreb sei er noch brutal schnell gewesen. „Da bin ich überhaupt nicht vom Fleck gekommen“, war Matt bitter enttäuscht.

Noch schlechter als er schnitt der von der Papierform beste ÖSV-Fahrer ab. Der als einziger Österreicher in der Start-Topgruppe vertretene Feller kam in seinem zweiten Rennen nach seinem
überstandenen Bandscheibenvorfall über Rang 48 nicht hinaus. „Es war schwierig, in Zagreb war jeder Schwung anders“, meinte der 27-Jährige. Im Vergleich zu seinem Comeback (Rang 12) gab es diesmal für ihn keine Punkte.

„Johannes mit Nummer 42 Zehnter, das ist sehr positiv. Von der restlichen Mannschaft ist das Ergebnis nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Das gilt es zu analysieren und weiterzuarbeiten“, sagte ÖSV-Slalom-Gruppentrainer Marko Pfeifer. Die Fehler von Schwarz und Feller seien ganz komisch gewesen. „Es ist ganz wichtig, Ruhe zu bewahren, die haben wir in der Mannschaft. Es kann schnell gehen“, hofft Pfeifer auf rasche Besserung.

Möglichkeiten um das bisher beste ÖSV-Saison-Resultat (Rang 5 von Matt in Val d’Isere) zu verbessern gibt es viele. Bereits am Sonntag steht in Adelboden der nächste Klassiker auf dem Programm, danach warten im Jänner noch die Highlights Wengen (19. Jänner), Kitzbühel (26. Jänner) und Schladming (28. Jänner). „Ich glaube, dass es besser geht als ein 10. Rang. Es ist kein Wunschkonzert, aber wir werden es hinkriegen“, war sich Strolz sicher. Nicht mitwirken kann in den nächsten sechs Wochen Christian Hirschbühl wegen einer Sehnenverletzung im Leistenbereich.

Von den sechs Schweizern, die sich für den zweiten Durchgang qualifizieren konnten, fanden sich fünf im Endergebnis wieder und sorgten damit für ein gutes Mannschaftsergebnis. Besonders erfreulich war das Ergebnis für Tanguy Nef. Der Genfer, Neunter nach dem ersten Durchgang, lieferte im zweiten Lauf erneut eine sehr gute Leistung und beendete das Rennen schließlich als Sechster. Das bedeutet für ihn das beste Weltcupergebnis.

Für Sandro Simonet verlief das Rennen ebenfalls sehr erfreulich. Der 30. nach dem ersten Durchgang legte eine sehr gute Zeit hin und verbesserte sich im Finale auf Rang 12. Marc Rochat und Lois Maillard beendeten das Rennen gemeinsam auf dem 19. Rang. Bitter war der Verlauf lediglich für Ramon Zenhäusern. Der Sechste nach dem ersten Durchgang begann den zweiten Lauf fulminant, schied allerdings nach sehr guten Zwischenzeiten im Steilhang durch einen Einfädler aus.

Quelle: APA
Foto: Agence Zoom

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Redaktion skionline

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