Dem Abfahrtsport gehen schön langsam die Läufer aus, auch bei der FIS läuten deshalb die Alarmglocken. Markus Waldner, der Chef-Renndirektor des Internationalen Skiverbands, fand in der Mannschaftsführersitzung am Freitagabend eindringliche und deutliche Worte. „Jedes Rennen verlieren wir zwei Läufer, da müssen wir uns Gedanken machen. Es ist unser Job für die Zukunft, in die richtige Richtung zu arbeiten und diese Zahl zu minimieren“, sagte er und sprach u.a. Pistenpräparierung und Ausrüstungsmaterial an.
Freilich machen viele Leute sorgen wegen der Gesamtsituation, rund 15 Läufer aus den Top 40 der Weltcup-Startliste der Abfahrt (herangezogen Liste zu Saisonbeginn) sind derzeit verletzt. „Klar ist das besorgniserregend, man will ja keinen Verletzten haben. Man will ja die Leute gesund durch den Winter bringen. Mit ein paar Verletzungen rechnet man, aber dass das gerade in letzter Zeit so stark zunimmt, da muss sich die FIS in meinen Augen das Programm einmal überlegen. Das ist sehr tough vor der WM und mit der WM geht es gleich weiter“, sagte ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher in Kitzbühel.
Dazu komme, dass die Leute alle am Limit fahren würden, weil alle zur WM kommen wollen. „Jeder gibt sein letztes Hemd.“ Weiters meinte Puelacher, dass die Piste in Kitzbühel „super“ sei, da wolle er niemanden kritisieren. „Aber dass da oben auf dem Mausfallboden diese Schläge drinnen sind, da muss man vielleicht schauen, dass man das noch sanfter hinbekommt. Man muss einfach versuchen, diese Quellen, wo was passieren könnte, noch mehr auszuschließen.“
Der aus Osttirol stammende Alexander Köll, der eine schwedische Mutter hat und deshalb für das diesjährige WM-Gastgeberland fährt, erlitt nach einen böse aussehenden Sturz keine Brüche, aber Prellungen und wird im Krankenhaus in Innsbruck beobachtet.
Auf der Verletztenliste von Kitzbühel stehen auch die norwegischen Topstars Aksel Lund Svindal (Knie) und Kjetil Jansrud (Handknochenbrüche) sowie der Schweizer Carlo Janka (Knie), die alle für die Abfahrt passen mussten. Im Training für die Kitzbüheler Europacup-Abfahrt hatte zuvor aus dem ÖSV Christoph Krenn bei einem Sturz auf der Streif eine Bäderüberdehnung im linken Knie und eine Schuhrandprellung davongetragen. Der Deutscher Simon Jocher hat in EC Abfahrt auf der Streif sein Unterarm gebrochen.
Vergangene Woche hatte sich in der Wengen-Abfahrt der Italiener Emanuele Buzzi bei seinem Zielraumsturz den Schienbeinkopf gebrochen. Steven Nyman aus den USA will nach einem Sturz erst zur WM zurückkehren. Ex-Weltmeister Patrick Küng erlitt im Training eine Gehirnerschütterung und erklärte in Kitzbühel seinen sofortigen Rücktritt. Im November hatte dies der kanadische Super-G-Weltmeister Erik Guay spontan getan, Grund war der Schien- und Wadenbeinbruch
seines Landmannes Manuel Osborne-Paradis im Lake-Louise-Training.
Kitzbühel-Vorjahressieger Thomas Dreßen aus Deutschland war wegen eines Kreuzbandrisses in Kitzbühel nur Zuschauer, sein Landsmann Andreas Sander hat dieselbe Knieverletzung. Weiters fehlen derzeit u.a. der Südtiroler Peter Fill (Rücken), der Schweizer Marc Gisin nach dem Horror-Crash in Gröden (Rippenbrüche, Lungenverletzung) und seit dem Bormio-Super-G der Österreicher Daniel Hemetsberger (Kreuzbandriss) und der Norweger Stian Saugestad.
Quelle: APA, DSV
Foto: Agence Zoom
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