Angesichts des Ergebnisses des heutigen Slaloms der Herren in Flachau ist man zu einem Kalauer geneigt: Ein Märchen ist auf der Märchenwiese wahrgenommen. Als solche hatte Manuel Feller diesen Hang in einem Interview in den vergangenen Tagen bezeichnet. Aus dem Kontext gerissen ist daraus ein in den Medien vieldiskutiertes Thema geworden. Nun feierte der Tiroler genau nach dieser Debatte eben hier in Flachau seinen ersten Weltcupsieg. Mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang konnte er den zwischenzeitlich Führenden Franzosen Clement Noel noch abfangen und damit seinen Premierensieg sicherstellen. An der dritten Stelle landete Fellers Teamkollege Marco Schwarz. Dahinter belegten der Norweger Sebastian Foss-Solevaag und der Deutsche Linus Straßer die Ränge vier und fünf.
„Jetzt passt halt alles zusammen in dieser Story“, meinte der Sieger freudenstrahlend. Er habe sich nicht einmal wirklich am Limit gefühlt. Lobende Worte fand er für die Veranstalter des Rennens in Flachau, die definitiv Humor verstehen würden. Alle Menschen auf der Strecke hätten ihn dermaßen angefeuert, dass es sich wie ein richtiges Rennen mit Zuschauern angefühlt hätte. „Sicherlich ist es heute ein unglaublich schöner Moment“, beschrieb Feller seine Emotionen in einem der Höhepunkte in seiner Karriere.
Clement Noel, der bereits in den letzten beiden Weltcupslaloms in Führung gelegen war, ist seinem ersten Saisonsieg in dieser Saison schon recht nahegekommen. „Ich bin glücklich mit diesem zweiten Platz“, kommentierte er in sehr gutem Deutsch seine Leistung. Heute fehlten ihm 0,43 Sekunden auf den Sieger Feller. „Die Form passt, wir pushen uns gegenseitig im Training“, meinte ein ebenfalls zufriedener Drittplatzierter Marco Schwarz. Nach dem ersten Durchgang noch mit seiner Fahrt etwas hadernd, konnte er sich im Finale massiv steigern, so dass noch ein Podestplatz herauskam.
Die weiteren Österreicher hatten im zweiten Durchgang allesamt mit Problemen zu kämpfen, obwohl am Ende mit fünf Läufern in den Top 15 ein sehr gutes Mannschaftsergebnis vorzuweisen ist. Dennoch wäre nach dem ersten Lauf noch etwas mehr drinnen gewesen. Christian Hirschbühl und Fabio Gstrein kamen nicht so auf Touren wie am Morgen, sie landeten am Ende auf den Plätzen 12 und 14. Adrian Pertl, Michael Matt und Marc Digruber unterliefen in ihren Fahrten allesamt Fehler, dabei kamen die Plätze 15, 20 und 25 heraus. Johannes Strolz, nach dem ersten Durchgang aussichtsreicher 14., schied im Finale aus.
Die erfolgsverwöhnten Schweizer konnten nicht ganz im Spitzenfeld landen. Am nächsten kam diesem Ramon Zenhäusern. Mit zwei soliden Läufen landete er auf dem sechsten Platz. Ein starker zweiter Lauf gelang Luca Aerni, von dem derzeit auch über hervorragende Trainingsleistungen berichtet wird. Er konnte mit der Laufzeit im Finale zahlreiche Ränge gutmachen und wurde am Ende Achter. Auch Tanguy Nef gelang eine starke Leistung, er kam auf den zehnten Platz, dicht gefolgt von Loic Meillard als Elftem. Sandro Simonet, Achter nach dem ersten Durchang, unterliefen hingegen einige Fehler, weshalb er am Ende über Rang 21 nicht hinauskam.
Bereits morgen folgt der zweite Slalom der Herren in Flachau. Nach den heutigen Leistungen darf man sich davon sehr viel erwarten.
Foto: Agence Zoom
Feedback