Henrik Kristoffersen gewann beim heutigen Riesenslalom in Åre seine erste Weltmeisterschaftsmedaille, und diese glänzt für ihn gleich in Gold. Marcel Hirscher ist bei seinem ersten Auftritt bei der Alpin-WM in Åre zu Silber gefahren. Dem 29-jährigen Salzburger fehlten am Freitag im Riesenslalom, 20/100 Sekunden auf den Norweger Henrik Kristoffersen, der von Rang drei im zweiten Lauf noch zu Gold fuhr. Bronze ging an den Halbzeit-Leader Alexis Pinturault (+0,42).
Olympiasieger und Titelverteidiger Hirscher war mit der Chance in sein erstes WM-Rennen gegangen, mit Gold seinen Landsmann Toni Sailer zu übertreffen und der erfolgreichste Athlet bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften zu werden. Der 29-jährige Salzburger war deshalb trotz seiner gesundheitlichen Probleme Favorit und fuhr im ersten Durchgang am Nachmittag zunächst auch auf Platz zwei. Nur eine Zehntel hinter Kombi-Weltmeister Pinturault sowie 8 Hundertstel vor dem mit Nummer eins ins Rennen gegangene Kristoffersen.
Nur 18 Hundertstel trennten also die ersten Drei, die Top Sechs der Startliste lagen auf den Rängen eins bis sechs.“Es ist nichts verloren und nichts gewonnen“, resümierte Hirscher zunächst. Er habe seit Jahren keinen so schnell gesetzten zweiten Lauf gesehen“, sagte er dann unmittelbar vor dem abendlichen Flutlicht-Showdown über den vom österreichischen DSV-Coach Bernd Brunner extrem schnell gesetzten zweiten Durchgang. Je länger der Lauf wurde, umso mehr verlor der gesundheitlich angeschlagene Österreicher aber.
Am Ende reicht es immerhin zu seiner insgesamt zehnten WM-Medaille und dem bereits vierten Silber, weil Kombi-Weltmeister Pinturault auf Platz drei zurückfiel. Hirscher schaffte zudem seine viertes RTL-Edelmetall bei den vierten Weltmeisterschaften in Folge. Auch 2013 und 2015 hatte er Silber geholt. Im Medaillenspiegel blieb Österreich aber trotz der fünften Plakette auf Platz acht „picken“.
„In Anbetracht der Umstände ist das heute gewaltig. Ich muss ich sehr zufrieden sein. Zweiter Platz ist aber auch erster Verlierer und hilft mir nicht weiter. Natürlich hätte ich gerne meinen Titel verteidigt“, sagte Hirscher nach dem Rennen im ORF. Die Erkrankung sei beim Fahren auf keinen Fall eine Ausrede gewesen. „Irgendwann morgen werde ich mich sicher auch freuen“, sagte der Salzburger, der Sonntag zum WM-Abschluss im Slalom noch eine Gold-Chance hat. Zu Kristoffersen meinte er: „Er hat das mit Bravour gemeistert und verdient gewonnen.“
Nachdem Gino Caviezel und Thomas Tumler schon im ersten Durchgang ausgeschieden waren, schafften es mit Loic Meillard und Marco Odermatt die zwei Jungstars der Schweizer Mannschaft ins Finale. Beide landeten unter den besten zehn – und beinahe hätte es sogar für die erste Einzelmedaille bei den Herren gereicht. So bleibt nun noch der Slalom am Sonntag als Möglichkeit für eine solche.
Ausgesprochen spannend gestaltete sich das Rennen für Loic Meillard. Nachdem er bei der ersten Zwischenzeit fast die Hälfte seines Vorsprungs eingebüßt hatte und dieser weiter schrumpfte, sah es so aus, als könne er die zu diesem Zeitpunkt ex aequo führenden Marco Schwarz und Zan Kranjec nicht überholen. Ein fulminanten Finish machte aber genau eben das möglich und der 22-jährige Neuenburger setzte sich mit 0,12 Sekunden an die Spitze. Von da an begannen für ihn spannende Minuten. Der direkt nach ihm gestartete Thomas Fanara schied bereits nach wenigen Fahrsekunden aus. Henrik Kristofferson legte eine Zeit vor, die sowohl Hirscher als auch Pinturault nicht erreichten. Für Meillard blieb allerdings nur der undankbare vierte Platz.
Marco Odermatt fand im zweiten Durchgang nicht wirklich gut in den Rhythmus, so dass fast der ganze Vorsprung, den er auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Marco Schwarz hatte, schon bei der ersten Zwischenzeit aufgebraucht war. Die weitere Fahrt gelang dann recht gut, was letztlich für einen soliden zehnten Platz reichte. Augenscheinlich war, dass der fünffache Juniorenweltmeister des vergangenen Jahres Spaß an seinen Auftritten bei der ersten Weltmeisterschaft hatte. Er bedankte sich nach seiner Fahrt beim Publikum in Aare und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
Zweitbester Österreicher hinter Hirscher wurde in der Endabrechnung Schwarz, der sich mit Laufbestzeit in zweiten Lauf vom 16. auf den 5. Platz katapultierte.
Brennsteiner wurde in der Endabrechnung 9., Manuel Feller 15. Roland Leitinger, vor zwei Jahren noch Vizeweltmeister hinter Hirscher, fädelte im zweiten Durchgang ein und schied aus.
Pech hatte Stefan Luitz. Bei einem Sturz dürfte sich der deutsche am linken Knie verletzt haben. Er wurde im Anschluss zur Abklärung in ein Krankenhaus gebracht. Luitz hatte sich im Dezember 2017 in Alta Badia im linken Kniegelenk einen Kreuzbandriss zugezogen. Neben Luitz hat Alexander Schmid starke Leistung gezeigt und wurde Achter.
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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