Konträrer hätten die beiden Slaloms in Chamonix für den Norweger Henrik Kristoffersen nicht laufen können. Beim gestrigen Rennen fädelte er im ersten Durchgang schon beim zweiten Tor ein und es sah ganz danach aus, als ob sich seine Serie an Misserfolgen im Slalom noch länger hinziehen würde. Heute hingegen dominierte der Norweger die Konkurrenz scheinbar fast nach Belieben. Nach Laufbestzeit im ersten Durchgang konnte er auch im Finale trotz massiv nachlassender Piste überzeugen. Schließlich setzte er sich 0,28 Sekunden vor dem Schweizer Ramon Zenhäusern durch. An der dritten Stelle landete dessen Landsmann Sandro Simonet (+0,66). Simonet wurde bei seinem 50. Weltcup-Start in Chamonix mit dem ersten Podiumsergebnis seiner Karriere belohnt.
„Zuletzt waren die Bedingungen für mich schwierig gewesen, vor allem auf den eisigen Hängen komme ich nicht so gut zurecht“, meinte Kristoffersen, der davon überzeugt war, dass auch gestern für ihn viel drinnen gewesen wäre. Mit seinem Team arbeite er derzeit mit neuen Ski, die ihm bei Verhältnissen wie jenen in Chamonix sehr entgegegen kämen. „Wenn man schnell fährt, ist das Leben auch schön“, resümierte der bekannt ehrgeizige Norweger angesichts seines zweiten Saisonsieges im Slalom.
Die beiden Schweizer am Podest nutzten die für sie günstigen Bedingungen im zweiten Durchgang opitmal aus. Simonet war im Finale als Erster bei optimalen Pistenbedingungen ins Rennen gegangen. Seine Laufbestzeit katapulierte ihn noch aufs Podest, womit er die größte Aufholaktion in einem zweiten Durchgang egalisierte. Beidem rund um zwei Meter große Schweizern, Simonet und Zenhäusern, kommen bei solchen Bedingungen ihren körperlichen Voraussetzungen sehr zugute. Zenhäusern schaffte den Sprung vom zwölften Platz auf Rang zwei. Sein Sieg wurde nur duch eine außergewöhnliche Leistung Kristoffersens verhindert. Diese wurde dann auch von zahlreichen Läufern und Trainern gewürdigt.
Eine Aufholjagd im zweiten Durchgang war auch dem besten Österreicher geglückt. Adrian Pertl landete am Ende auf dem vierten Rang, ex aequo mit dem Franzosen Viktor Muffat-Jeandet. Er konnte damit auch seinen Teamkollegen Marco Schwarz hinter sich lassen, dieser wurde Sechster. Die Entscheidung im Slalomweltcup ist damit vertagt, denn theoretisch könnte Ramon Zenhäusern diesen nach seinem heutigen Ergebnis noch gewinnen. Manuel Feller gelang mit dem elften Platz nach den letzten Ausfällen wieder ein Ergebnis. Michael Matt wurde 16., Fabio Gstrein fiel im Finale besonders weit zurück: Der Fünftplatzierte nach dem ersten Durchgang wurde am Ende nur 26.
So wie die österreichischen Trainern stehen auch ihre Schweizer Kollegen angesichts der Erfolge ihrer Läufer im Hinblick auf die Teamaufstellung für die Weltmeisterschaft in Cortina vor einer besonderen Aufgabe. Luca Aerni wurde heute 17., Daniel Yule 18. Vor allem Aerni hatte im ersten Durchgang mit der vierten Laufzeit aufgezeigt. Auch Marc Rochat fiel im Finale etwas zurück, er beendete das Rennen als 21.
Foto: Agence Zoom
Feedback