APA, EK – Das Rennen um die Gesamtweltcup-Krone bei den alpinen Ski-Damen ist acht Rennen vor Schluss praktisch gelaufen. Die Schweizerin Wendy Holdener hat in Crans Montana, wo ein Super-G und eine Kombination stattfinden, aber immerhin die Chance, die Entscheidung in Abwesenheit von Mikaela Shiffrin zu vertagen. Die US-Amerikanerin hält bei majestätischen 671 Punkten Vorsprung.
Vor diesem Hintergrund und angesichts des Weltcup-Restprogramms könnte sich Shiffrin entspannt zurücklehnen oder sogar beschließen, jetzt schon Ferien zu machen. Nachdem auch die Deutsche Viktoria Rebensburg, die 746 Zähler hinter ihr liegt, auf die Rennen in Crans Montana verzichtet, ist Holdener die einzige übrige Konkurrentin mit theoretischen Chancen auf die große Kristallkugel.
Die Team-Olympiasiegerin punktet aber nur in Slalom, Riesentorlauf und Kombination konstant. Weil in diesen Disziplinen bis zum Ende der Saison zusammengerechnet nur noch fünf Events anstehen, fehlt Shiffrin zum zweiten Titel in Folge daher nur noch die endgültige mathematische Gewissheit. Und die könnte es schon an diesem Wochenende geben: Hat die 22-Jährige nach diesem Wochenende mindestens 600 Punkte Vorsprung auf Holdener, wäre der Kristallbecher eingesackt.
Die dreifache Olympiamedaillen-Gewinnerin Holdener hat sich anscheinend schon damit abgefunden, dass es so passieren wird. „Aber die Nummer zwei hinter Shiffrin sein, wer will das nicht?“, meinte sie gegenüber Medien. Seit der Rückkehr aus Südkorea, wo sie am Samstag vor einer Woche noch Gold gewonnen hatte, ist sie nicht auf den Skiern gestanden. „Ich wollte die Skischuhe mal vier Tage nicht anziehen“, erklärte die 24-jährige Schwyzerin, die in Crans Montana in beiden Rennen starten wird.
Am Sonntag (10.30/13.30 Uhr) kann Holdener in der Kombination, die erneut im Format Super-G/Slalom ausgetragen wird, selbst eine Kristallkugel gewinnen. Den ersten Saisonbewerb in Lenzerheide hatte sie für sich entscheiden, Crans Montana ist der zweite und letzte. Am dichtesten auf den Fersen sind ihr Marta Bassino (ITA), Ana Bucik (SLO) und Lindsey Vonn (USA), die ebenfalls nicht am Start stehen wird. 45 Punkte als Lenzerheide-Fünfte hat die Österreicherin Ramona Siebenhofer zu Buche stehen.
Auch im Super-G (Samstag, 10.30 Uhr) könnte die kleine Kristallkugel an eine Schweizerin gehen. Lara Gut hat im Duell mit der Liechtensteinerin Tina Weirather 18 Punkte Vorsprung – und hat Wut im Bauch. Im olympischen Super-G war sie nur eine Hundertstelsekunde hinter Bronze-Gewinnerin Weirather geblieben. Es ist der vorletzte Super-G vor jenem beim Finale in Aare. Auf die Kombination in Südkorea verzichtete Gut wegen Beschwerden im linken Knie. Nun soll sie wieder topfit sein, meinte zumindest der Damen-Cheftrainer Hans Flatscher. „Wir sind im Kampf um die Kristallkugeln auf Kurs und generell gut aufgestellt. Wir können uns auf schöne Heimrennen freuen“, sagte Flatscher.
Shiffrin, Vonn, Worley und Rebensburg sind nicht die einzigen Stars, die um Crans Montana einen Bogen machen. Auch jene Dame, über die international im Zusammenhang mit Skisport aktuell am meisten gesprochen wird, bleibt dem Geschehen fern. Super-G-Olympiasiegerin Ester Ledecka wird am Samstag hingegen beim Parallel-Riesentorlauf im Snowboard-Weltcup in Kayseri starten. Die Tschechin hat beste Karten, heuer sowohl den Gesamt- als auch den Riesentorlauf-Weltcup zu gewinnen.
Foto: Agence Zoom
Feedback