Ingemar Stenmark ist im alpinen Skisport noch immer der Rekordmann. 86 mal hat der Schwede im Weltcup gewonnen, für ihn selbst bedeutet diese Bestmarke aber nichts, wie er am Dienstag in Åre versicherte. Mikaela Shiffrin werde seinen Rekord einmal brechen. Sie „wird mehr als 100 gewinnen, denke ich.“
Der 62-Jährige hat viele Lieblingsfahrer. „Hirscher, Clement Noel, Shiffrin, aber auch der Schwede Andre Myhrer ist ein guter Läufer,“ betonte Stenmark, der gemeinsam mit anderen Ski-Legenden wie Anja Pärson, Kjetil Andre Aamodt, Bruno Kernen, Ivica Kostelic, Luc Alphand oder Pernilla Wiberg nach dem WM-Teambewerb am Dienstagabend an einem Einladungsrennen teilnimmt.
Stenmark, der dreimal den Gesamtweltcup gewonnen hat, wäre gerne mit dem Material und der Pistenpräparierung von heute gefahren. „Wir hatten lange, gerade Ski, die nicht um die Kurven gingen,“ erläuterte er. Zu seiner Zeit hätten keine fairen Bedingungen geherrscht. „Wie ich Rennen gefahren bin, hatten wir bald riesige Löcher in der Piste.“
Sein eigener Weltcup-Rekord ist für Stenmark nicht viel wert, meinte er. „Es ist schön, über den Rekord zu sprechen, aber er bedeutet mir nichts. Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann“, äußerte er sich kritisch. „Es ist leicht, einen Rekord im Stabhochsprung oder im Laufen zu vergleichen, wenn du die Zeit sehen kannst oder die Messung hast. Aber im Skifahren ist es hart zu vergleichen.“
Bei Lindsey Vonn habe er lange gedacht, sie werde seinen Rekord brechen. Doch die US-Amerikanerin, die sich am Sonntag mit WM-Bronze in der Abfahrt verabschiedete, blieb bei 82 Weltcup-Siegen stehen. „Ich denke, für Lindsey war es etwas, das sie immer angetrieben hat. Wenn man sonst keine Motivation finden kann, ist es ein guter Weg, einen Rekord zu finden, den man brechen kann.“
Stenmark muss sich also damit abfinden, dass die Erinnerung an ihn noch eine Zeit lang weitergetragen wird. „Ich bekomme Publicity, wenn jemand wie Vonn fast den Rekord erreicht, dann steht mein Name in den Zeitungen überall, sogar in Los Angeles. Das ist okay.“
Der Schwede führt heute ein eher zurückgezogenes Leben als Familienvater. Sport betreibe er aktiv nicht mehr viel. „Ich bin dünn wegen meiner Gene, aber ich mache keinen Sport mehr,“ meinte Stenmark trocken. „Ich mache Langlaufen, aber trainiere nicht sehr hart.“ Skifahren sei nichts mehr für ihn, „ich habe einen kaputten Rücken.“ Im Fernsehen verfolge er das Geschehen aber weiterhin, dazu auch andere Sportarten. „Leichtathletik ein bisschen. Ich mag Stabhochspringen.“
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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