APA – Christof Innerhofer hat seine Favoritenrolle vor der Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen auch am zweiten Trainingstag untermauert. Der Südtiroler fuhr am Freitag 0,63 Sekunden vor Matthias Mayer Bestzeit, Dominik Paris wurde dritter.
„Ich habe eine Freude beim Skifahren und fühle mich einfach wohl,“ meinte der 33-jährige Innerhofer, der bereits am Donnerstag Trainingsschnellster gewesen war. „Warum soll ich heute langsamer fahren, wenn es mich freut, schnell zu fahren?“ schickte er eine berechtigte Frage hinterher. „Ich bin heute sicher besser gefahren als gestern. Gestern war noch mehr dabei. Es war schon annähernd an die hundert Prozent.“
Dem Garmisch-Spezialisten, der hier bei der Weltmeisterschaft 2011 einen kompletten Medaillensatz gewann, am nächsten kam Mayer. „Gute vier Sekunden schneller war ich heute,“ wusste der Kärntner. „Ich habe ein bisschen was umgestellt von gestern zu heute. Ich habe gleich gemerkt, dass das nicht so funktioniert mit der Abstimmung. Es ist ein ganz feuchter Schnee, so feucht, wie wir es noch nie gehabt haben heuer.“
Innerhofer fahre sehr sauber und habe für Samstag noch Reserven, orakelte Mayer. Er hingegen eher nicht. „Ich weiß nicht, was der Innerhofer tut. Für mich sind sie nicht aufholbar,“ verwies er auf seine sechs Zehntel Rückstand. „Mayer ist auch einen guten Lauf gefahren, aber der Innerhofer ist sicher der Topfavorit,“ sagte Reichelt, der mit einem Sieg ältester Gewinner der Weltcup-Geschichte wäre. „Ich will nicht der schnellste Opa werden. Ich bin scharf aufs Gewinnen.“
2011 bei der Weltmeisterschaft holte Innerhofer Gold im Super-G, Silber in der Super-Kombination und Bronze in der Abfahrt. „Ich habe sicher schöne Gedanken und Gefühle wie auch nicht so schöne. Logischerweise erinnere ich mich an letztes Jahr, wie meine Saison hier vorbei war,“ erzählte er. 2017 reiste er nach dem ersten Training ab, weil ein Haarriss im Wadenbein zu große Schmerzen verursachte. Den hatte er sich schon bei einem Sturz im Kombi-Super-G in Santa Caterina (ITA) im Dezember 2016 zugezogen.
Reichelt, der zeitgleich mit den Norwegern Aksel Lund Svindal und Aleksander Aamodt Kilde Siebenter wurde, musste seine linke Hand im Zielraum mit Eis kühlen. „Ich habe mir beim Seilbahnsprung ganz unten die Hand angehaut. Es hat eigentlich gar nicht wehgetan, aber wie ich den Handschuh ausgezogen habe, habe ich gedacht, es wächst mir ein sechster Finger,“ informierte er .“Es ist vielleicht eine Ader geplatzt.“ Sein Antreten im Rennen sei aber nicht gefährdet.
Die Schweizer konnten im heutigen Training nicht ganz mit den Schnellsten mithalten: Bestklassierter Schweizer war Mauro Caviezel auf Platz 17, der Bündner büsste auf Innerhofers Bestzeit gut anderthalb Sekunden ein (+1,56). Beat Feuz, im ersten Training trotz Torfehlers noch auf Rang 6 gefahren, landete mit etwas mehr als zwei Sekunden auf Platz 24 (+2,10). Nicht in den Top 30 fuhren Patrick Küng auf Platz 34 (+2,59), Gian Luca Barandun auf Platz 36 (+2,61), Marc Gisin auf Platz 39 (+2,87), Urs Kryenbühl auf Platz 41 (+2,92), Stefan Rogentin auf Platz 43 (+2,96), Carlo Janka auf Platz 44 (+3,01), Gilles Roulin auf Platz 46 (+3,13) und Ralph Weber auf Platz 56 (+5,13).
Die kranken Kjetil Jansrud und Peter Fill verzichteten zwecks Schonung auf das Training. „Er schläft nicht in meinem Zimmer, weil er ist ein bisschen krank, da muss man ein bisschen Abstand halten,“ verriet Jansruds norwegischer Teamkollege Svindal. Fill habe eine leichte Grippe, berichtete Innerhofer.
Der zweifache Saisonsieger Svindal machte bei seiner zweiten Fahrt auf der Kandahar-Strecke Fortschritte. „Es hat heute schon ein bisschen besser geklappt. Im ersten Training habe ich keinen Rhythmus gefunden,“ sagte der Norweger, dem ein Garmisch-Abfahrtssieg noch in seiner Trophäenliste fehlt. Sein rechtes Knie fühle sich verhältnismäßig gut an. „Es geht schon. Für morgen sollte es reichen.“
Steven Nyman, der im vergangenen Jahr schwer gestürzt war, konnte nach einem Faller in der letzten Linkskurve aus eigener Kraft aufstehen. „Es ist okay, mein rechtes Knie zwickt zwar ein wenig. Ich weiß nicht, was genau passiert ist. Vielleicht war der Schnee ein bisschen zu weich und zu locker,“ meinte der US-Amerikaner. „Es war irgendwie komisch.“
Foto: Agence Zoom
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