Kjetil Jansrud hat bei der alpinen Ski-WM in Aare die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen. Der 33-Jährige setzte sich nach mehrmaliger Startverschiebung bei schwierigen Bedingungen nur zwei Hundertstel-Sekunden vor seinem Landsmann Aksel Lund Svindal durch, der sein letztes Karriere-Rennen bestritt. Bronze holte sich Vincent Kriechmayr, der nach Silber im Super-G wieder auf dem Podest stand.
Jansrud holte seine dritte WM-Medaille nach Silber in der Kombination 2015 und im Super-G 2017. „Ein norwegischer Doppelsieg, das ist fast unglaublich“, sagte Jansrud. Es sei eine Ehre, mit Svindal auf dem Podest zu stehen. „Wir werden ihn richtig vermissen. Das gibt es nicht oft, dass Leute mit so einem Resultat aufhören“, so Jansrud. Der 36-jährige Svindal verpasste seiner dritten Abfahrts-Titel nach 2007 in Aare und 2013 in Schladming nur hauchdünn. Mit ihm verlässt einer der großen Stars und einer der bei den Fans beliebtesten Rennläufer den Weltcup. Angesichts dieser Tatsache war auch einiges an Wehmut beim heutigen Rennen spürbar.
„Wenig Worte. Es ist fast unglaublich, unfassbar“, stammelte Jansrud. „Ich bin echt zufrieden, meine Resultate waren in der Saison bis jetzt sehr schwierig, aber man gibt den Glauben nicht auf und kämpft weiter. Nach dem, was in Kitzbühel passiert ist, musste ich noch härter kämpfen“, fügte er hinzu.
Svindal ist nun der dritte Ski-Rennläufer neben seinem Landsmann Kjetil Andre Aamodt und dem für Luxemburg startenden Österreicher Marc Girardelli, der eine Medaille bei sechs Weltmeisterschaften geholt hat. Insgesamt war es seine neunte Medaille. „Perfekt. Voriges Jahr war ich knapp vor Kjetil bei Olympia, jetzt haben wir es getauscht“, sagte der 36-Jährige. „Ich habe fast keine andere Farben im Ziel gesehen außer die von Norwegen. Das war mir auch wichtig am Ende, eine gute Show anzubieten.“
Die Schweizer Herren können mit den Damen bis dato nicht mithalten. Sie bleiben in den Speed-Disziplinen bei den Weltmeisterschaften in Åre bisher ohne Medaille. Allerdings verpasste Beat Feuz eine solche denkbar knapp. Er klassierte sich hinter den beiden Norweger auf Rang 3, wurde aber noch von Kriechmayr um 0,11 Sekunden überholt. Schlussendlich blieb der undankbare vierte Platz. „Es hat nicht wollen sein“, meinte ein enttäuschter Feuz im Interview mit Skionline. „Ein Bronzene wäre natürlich schön gewesen. Ich kann mit aber nichts vorwerfen, ich habe alles versucht.“
Kriechmayr fehlten am Samstag 0,33 Sekunden auf Rang eins. „Es war ein verrücktes Rennen, aber ich bin jetzt schon sehr froh, dass es so ausgegangen ist. Ich bin echt gut gefahren und freue mich irrsinnig über meine Leistung“, sagte der 27-jährige Oberösterreicher. Die beiden Medaillen in Åre sind die einzigen in seiner bisherigen Karriere. „Es gibt ja noch was über Silber, aber ich habe heute das Maximum rausgeholt, mehr war nicht drinnen“, berichtete der Wengen-Sieger.
Im dichten Schneetreiben der WM-Abfahrt gab es für die anderen Schweizer noch Weniger zu holen. Mauro Caviezel erreichte als Zweitbester seines Teams den neunten Rang. Mit Startnummer 2 habe er sich als „Schneepflug“ gefühlt, meinte der Bündner im Interview. Niels Hintermann erreichte bei seinem ersten Antreten bei einer WM den 21. Platz. Carlo Janka und Gilles Roulin kamen über die Ränge 35 und 36 nicht hinaus.
Matthias Mayer landete als zweitbester Österreicher auf Rang fünf (0,65). Für die Österreicher hinter Kriechmayr und Mayer war es ein schwierige Tag. Der erst als 45. Läufer ins Rennen gegangene 38-jährige Hannes Reichelt kam nach einer verpatzten Fahrt über Rang 29 (1,89) nicht hinaus. Otmar Striedinger stürzte beim Zielsprung und überquerte die Ziellinie ohne Ski.
Viele Läufer beklagten sich in der Folge darüber, dass das Rennen bei den schlechten Bedingungen durchgepeitscht wurde.
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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