Mit Spalier, Champagner und lange anhaltendem Applaus wurde am Sonntag der französische Slalomspezialist Jean-Baptiste Grange in den Ruhestand als Skirennläufer verabschiedet. Auch wenn die Zeit seiner großen Erfolge schon einige Jahre zurückliegt, konnte er sich bis in die aktuelle Saison in der erweiterten Weltspitze halten. Gemeinsam mit Julien Lizeroux, der vor einigen Wochen in Schladming sein letztes Weltcuprennen bestritten hatte, bildete Grange Ende der 2000er Jahre ein erfolgreiches französisches Rennläuferduo, das zahlreiche Erfolge für sich verbuchen konnte. „Wow, mein Freund. Was für ein verrücktes Abenteuer. Danke, dass uns durch deine Spuren geführt hast“, postete Lizeroux zum Abschied seines langjährigen Wegbegleiters in den sozialen Medien. Auch viele andere Rennläufer brachten ihren Respekt für die Leistungen Granges zum Ausdruck.
Der aus Savoyen stammende Athlet bestritt 2004 sein erstes Weltcuprennen. Er spezialisierte sich auf den Slalom, wobei er gelegentlich auch in Riesenslaloms und Kombinationen an den Start ging. Neben acht Weltcupsiegen in seiner Spezialdisziplin konnte er 2008 auch die Super-Kombination in Wengen für sich entscheiden. Der französische Skiverband setzte bald große Hoffnungen in den Nachwuchsläufer, die dieser mit der Bronzemedaille im Slalom bei den Weltmeisterschaften in Aare 2007 auch erfüllen konnte. Seine große Zeit waren die Saisonen 2007/08 und 2008/09, in denen er zu einem der dominierenden Slalomläufer avancierte, der mit seiner Technik diese Disziplin prägte. 2008/09 konnte er auch den Slalomweltcup für sich entscheiden. Im Dezember 2009 wurde seine Karriere allerdings durch einen Kreuzbandriss unterbrochen, weshalb er auch die Olympischen Spiele in Vancouver 2010 verpasste. Er schaffte jedoch in der Saison 2010/11 den Anschluss an die Weltspitze und erreichte nochmals drei Weltcupsiege.
Bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen stand Jean-Baptiste Grange als großer Favorit am Start. Das war bereits bei seiner Heim-WM in Val d´Isère zwei Jahre zuvor der Fall gewesen, dort war er aber im zweiten Durchgang ausgeschieden. Im Februar 2011 schlug dann seine große Stunde, und er sicherte sich die Goldmedaille im Slalom. Diesen Erfolg konnte er vier Jahre später überraschend in Beaver Creek wiederholen, als die Zeit seiner großen Erfolge eigentlich schon vorbei war und er eher als Außenseiter am Start gestanden war. Grange ist damit einer der wenigen Doppelweltmeister in der Geschichte des Slalomsports.
Nun fühle er sich bereit für neue Aufgaben, schrieb der Vater einer kleinen Tochter in einem Statement, mit dem er sein Karriereende bekanntgab. Allerdings sei das Skifahren seine Leidenschaft, und das werde auch weiterhin so bleiben.
Foto: Agence Zoom
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