Geschichte

Kitzbüheler Skipionier Karl Koller starb mit 100 Jahren

„Mein sehnlichster Wunsch: Wenn es einmal soweit ist, möge mich ein Engel direkt in den Kitzbüheler Schihimmel mitnehmen.“ Diese Worte sind auf der Parte des schon zu seinen Lebzeiten längst legendären Skipioniers Karl Koller aus Kitzbühl zu lesen. Nun ist er am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober 2019, im Alter von 100 Jahren verstorben. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war Koller als Rennläufer aktiv, zunächst in den nordischen und den alpinen Disziplinen. Als Mitglied des Kitzbüheler Skiclubs konzentrierte er sich später vor allem auf den alpinen Skirennlauf und wurde 1938 in seiner Heimatstadt österreichischer Jugendmeister in der Abfahrt. Als Lehrling im Innsbrucker Textilgeschäft Proxauf begann Koller auch als Skilehrer zu arbeiten. Als solcher sollte er nach 1945 bahnbrechende Entwicklungen in die Wege leiten.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs startete Koller für das Großdeutsche Reich, bis 1942 der Zweite Weltkrieg seiner Rennläuferkarriere ein vorläufiges Ende bereitete. Dieses Schicksal teilte er mit vielen Sportlern seiner Generation. Bis zum Kriegsende war er Heeresbergführer und Ausbildner. Bald nach Kriegsende begann er wieder an Rennen teilzunehmen. Seinen bedeutendsten Erfolg feierte er 1946 mit dem Gewinn der Hahenkamm-Kombination in Kitzbühel. Ende der 1940-er Jahre zog er sich als Rennläufer zurück und konzentrierte sich auf die Tätigkeit als Skilehrer. 1950 übernahm er schließlich die Leitung der Skischule in seiner Heimatstadt Kitzbühel.

Mit dem Maler und Architekten Alfons Walde (von ihm stammt die berühmte „Gams“) hob Koller die „Roten Teufel“ aus der Taufe und machte die Kitzbüheler Skischule ab 1950 zur größten und renommiertesten der Welt. Der weltweite Trend, Skilehrer in „rot“ zu kleiden, geht auf Koller und Walde zurück.

Kollers Vorträge bei Interski-Kongressen machten Kitzbühel nicht nur als Skigebiet weltweit bekannt. Koller gilt auch als Erfinder des Kurzski, erfand laut dem Kitzbüheler Ski-Club (K.S.C.) auch eine Skibindung (Koller-Sicherheitsbacken) sowie das Kinderland. Mit seiner 1971 präsentierten „Teufelspiste“ ebnete er den Weg zu Boarder-Cross und Ski-Cross. Zudem war Koller Vize-Präsident des Welt-Skilehrerverbandes und Präsident des österreichischen Skilehrerverbandes.

„Karl Koller bleibt für Kitzbühel unvergessen!“ meinte der Präsident des Kitzbüheler Skiclubs, Dr. Michael Huber, zum Tod des bedeutenden Skirennläufers und Skipädagogen. Bis zuletzt ließ der rüstige Senior Besucherinnen und Besucher immer an Erzählungen aus seinem langen Leben teilhaben und führte sie gerne durch sein privates „Skimuseum“. Mit 92 Jahren fuhr Koller noch auf Alpinskiern und noch mit 97 Jahren war er als Langläufer unterwegs. Besonders stolz war er auf die Siegergams als Symbol für seinen Hahnenkammsieg 1946, die er zu seinem 90. Geburtstag erhielt. Damals habe er nur eine Bronzefigur der französischen Armee erhalten. Diese habe ihm nicht gefallen, denn sie habe nichts mit Kitzbühel und dem Rennen zu tun gehabt. Koller hingegen hatte sein ganzes Leben lang mit Kitzbühel zu tun. Nun hat er in seine Heimatstadt im 101. Lebensjahr für immer verlassen.

 

Quellen: APA, Kitzbüheler Skiclub

Foto: Kitzbüheler Skiclub

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Redaktion skionline

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