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KOMBI-GOLD FÜR GISIN ERGEBNIS EINES SCHWEIZER „SISTER ACT“

PYEONGCHANG-GUN, SOUTH KOREA - FEBRUARY 21: Michelle Gisin of Switzerland crashes out during the Alpine Skiing Women's Downhill at Jeongseon Alpine Centre on February 21, 2018 in Pyeongchang-gun, South Korea. (Photo by Alain Grosclaude/Agence Zoom)

APA/dpa, EK – 2014 hatte Dominique Gisin in Sotschi über Olympia-Gold gejubelt – und auch als Ski-Rentnerin vergoss sie in Pyeongchang wieder Freudentränen. Ihre „kleine Schwester“ Michelle raste in der Kombination zum Sieg. Am zweiten Gisin-Coup haben beide Geschwister einen großen Anteil.

Noch bevor Michelle Gisin mit Ski-Star Mikaela Shiffrin aus den USA und ihrer drittplatzierten Teamkollegin Wendy Holdener auf das Podest stieg, war die Schweizerin ihrer Schwester Dominique um den Hals gefallen. Diese arbeitet als TV-Expertin und musste am Donnerstag viele Tränen aus den Augen wischen. Michelle holte vier Jahre nach dem Abfahrts-Triumph von Dominique in Sotschi Gold. Und auch am Gisin-Coup in Pyeongchang hat die ältere der beiden einen Riesen-Anteil.

Ihre Schwester war nämlich tags zuvor als Geheimfavoritin in der Abfahrt deutlich am Podium vorbeigefahren und im Ziel sogar heftig gestürzt. Ab da übernahm ihre achteinhalb Jahre ältere Schwester. „Sie war den ganzen Nachmittag und den Abend bei mir“, erzählte die 24-jährige Michelle. „Sie hat mich ins Bett gebracht, mir das Handy weggenommen, die wichtigen Nachrichten gelesen, den Physiotherapeuten organisiert. Und ich konnte mich komplett ausruhen und abschalten.“

Dank des „Sister Acts“ folgte doch noch ein Happy End im Hause Gisin. „Ich spürte eine riesige Ruhe in meinem Körper, und heute ist alles aufgegangen“, sagte Michelle Gisin, die noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hat und mit Kombinations-Silber bei der Heim-WM 2017 den bis Pyeongchang größten Erfolg ihrer Karriere feierte. Die zwei Gisins, deren Bruder Marc auch ein Weltcup-Fahrer ist, haben ein ganz besondere Beziehung.

Dem Boulevard-Blatt „Blick“ erzählte Dominique in dieser Woche: „Ich will das fixen, was ich vor vielen Jahren kaputt gemacht habe.“ Was sie damit meint? „Als ich mir das erste Mal das Kreuzband gerissen habe, war Michelle fünf Jahre alt. Sie hat alles hautnah miterlebt – auch die folgenden, schweren Verletzungen. Anstatt Rennen zu fahren, war ich jahrelang entweder im Spital oder daheim. Das hat Michelle enorm geprägt. Es ist ein Wunder, dass Michelle überhaupt noch Skifahrerin werden wollte.“

Ihre Mutter habe Michelle ausreden wollen, Abfahrten zu fahren und beim Slalom zu bleiben, aber damit keinen Erfolg gehabt. Vor jedem Rennen ihrer kleinen Tochter zünde Bea Gisin daheim in der Schweiz eine Kerze an. Und Dominique ist ja auch vor Ort. Ob diese ihre Mission jetzt erfüllt sieht, verriet sie am Freitag nicht. Sie wolle keine Interviews geben, sagte Dominique: „Der Tag gehört Michelle.“

Foto:Agence Zoom

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Elina Kalela

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