Ein Rennen auf höchstem Niveau, das an Spannung kaum zu überbieten war: das war das Finale des WM-Riesenslaloms von Cortina d´Ampezzo. Am Ende des Tages hatte die Schweizerin Lara Gut-Behrami mit hauchdünnem Vorsprung die Nase vorn. Sie siegte 0,02 Sekunden vor der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin. Auf Rand drei landete Katharina Liensberger, wobei sie mit 0,09 Sekunden auch nur minimalen Rückstand aufzuweisen hatte. Die drei Damen fuhren in einer eigenen Liga, die Viertplatzierte Neuseeländerin Alice Robinson lag schon 0,73 Sekunden zurück.
An Dramatik war der zweite Durchgang kaum zu überbieten. Zunächst setzte sich Liensberger, die Vierte nach dem ersten Durchgang, an die Spitze und überholte damit Alice Robinson, die mit einer kraftvollen Fahrt volles Risiko genommen hatte. Liensberger fuhr im zweiten Durchgang Laufbestzeit, obwohl sie einmal sogar schon im Schnee gelegen war. Dieser Ausrutscher kostete sie wohl die Goldmedaille. Diese wäre aber auch für Nina O´Brien in Griffweite gewesen. Die junge US-Amerikanerin lag im ersten Durchgang auf Rang zwei und nahm auch im Finale volles Risiko. Auf dem Weg zum Sieg unterlief ihr kurz vor dem Ziel ein schwerwiegender Fehler, so dass am Ende nur der zehnte Rang blieb. Das ebnete für Lara Gut-Behrami den Weg zum Sieg, wobei sich Mikaela Shiffrin ihr nur äußerst knapp geschlagen geben musste.
Für die nunmehrige Doppelweltmeisterin von Cortina, Lara Gut-Behrami, war die Goldmedaille ihr bereits achtes Edelmetall bei Weltmeisterschaften. „Eine Medaille im Riesenslalom habe ich mir immer gewünscht“, meinte die Siegerin, die sich besonders darüber freute, dass sie in einem so langen Rennen in dieser Disziplin die Schnellste aller Athletinnen war. Nun könne sie die Heimfahrt antreten und ihre Erfolge genießen.
Die Anstrengungen des mit einer Gesamtzeit von mehr als zweieinhalb Minuten äußerst anspruchsvollen Riesenslaloms unterstrich auch Mikaela Shiffrin, die nach Gold in der Kombination ihre zweite Medaille in Cortina ihr eigen nennen durfte. „Eine Medaille ist immer etwas Spezielles, ich bin glücklich darüber“, erklärte sie trotz des äußerst knappen Abstands, mit dem sie die Goldmedaille verpasst hatte.
„Man sieht, was möglich ist, wenn man an sein Können glaubt“, zeigte sich die Drittplatzierte Katharina Liensberger überzeugt. Konditionell sei sie nach dem kräfteraubenden ersten Durchgang völlig am Ende gewesen. Allerdings sei es ihr gelungen, in der Pause die Batterien wieder aufzuladen und sich zu motivieren. Dass ihr das sehr gut gelungen war, stellte sie mit der Laufbestzeit im Finale eindrucksvoll unter Beweis.
Ein sehr gutes Resultat war auch der fünfte Platz für die Österreicherin Ramone Siebenhofer, die sich im zweiten Durchgang deutlich verbessern konnte. Es war ihr zweiter fünfter Platz bei dieser WM. Stephanie Brunner zu ihrer eigenen großen Enttäuschung schied im Finale aus, während Franziska Gritsch schon im ersten Durchgang gescheitert war. Auch für die weiteren Schweizerinnen lief es nicht nach Wunsch. Wendy Holder klassierte sich als zweitbeste Läuferin ihres Teams auf Rang acht. Michelle Gisin, die nach dem ersten Durchgang auf dem aussichtsreichen fünften Platz gelegen war, kam nach einem schweren Fehler nicht über Rang elf hinaus. Das Resultat komplettierten Corinne Suter als 18. und Charlotte Lingg als 43.
Am Samstag steht mit dem Slalom das letzte Damenrennen der WM an.
Foto: Agence Zoom
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