Viele Favoriten strauchelten beim heutigen olmpischen Riesenslalom in Peking, der bei widrigen Verhältnissen zu später Stunde am Nachmittag chinesischer Ortszeit zu Ende ging, zumindest was ein alpines Skirennen betrifft. Einer hielt jedoch dem Druck stand: Der junge Schweizer Marco Odermatt siegte im dichten Schneetreiben und sicherte sich damit seine erste olympische Medaille. Diese strahlt gleich in Gold und macht die Saison des Nidwaldeners nunmehr perfekt. Platz zwei ging an den Slowenen Zan Kranjec, der im ersten Durchgang noch deutlich zurück gelegen war, sich mit einer überlegenen Laufbestzeit im Finale noch Silber sichern konnte. Den dritten Rang erreichte der Franzose Matthieu Faivre. Der Weltmeister von Cortina hatte in den letzten Minuten des Rennens um diese Medaille noch zittern müssen.
Als Vierter beendete der US-Amerikaner River Radamus das Rennen, der damit eine Sensation nur knapp verpasste. Auf dem fünften Rang landeten ex aequo die beiden Franzosen Thibaut Favrot und Alexis Pinturault. Dieser ging damit als einer der Favoriten ebenso leer aus wie der Norweger Henrik Kristoffersen, der über Rang acht nicht hinaus kam. Damit lag er nur einen Platz vor dem aus Andorra stammenden Joan Verdu, was als kleine Sensation gewertet werden kann.
Es war schon sehr dunkel geworden, als Marco Odermatt als 30. an den Start des zweiten Durchgangs ging. Seine Nervenstärke ist angesichts seiner erst 24 Jahre beeindruckend. Viermal war er in dieser Saison als Führender in einem Weltcupriesenslalom an den Start gegangen, und jedes Mal hatte er gewonnen. Das gelang ihm auch heute, womit er die Enttäuschung nach dem Ausfall im Super-G wettmachen konnte. „Unglaublich, dass mir das geglückt ist“, strahlte der Schweizer Superstar übers ganze Gesicht. Zufriedenheit strahlten auch Zan Kranjec und Matthieu Faivre in ihren Interviews aus. Die absoluten Topresultate waren ihnen in der bisherigen Weltcupsaison verwehrt geblieben. Deshalb glänzten ihre Medaillen umso mehr.
Der große Pechvogel des Tages war Stefan Brennsteiner. Eine sichere Bronzemedaille vor Augen, scheiterte der Salzburger knapp vor dem Ziel an einem Innenskifehler. Im Interview bewies er dennoch wahre Größe, nachdem er trotzdem lachen konnte und meinte, dass er froh sei, wenigstens gesund den Zielraum verlassen haben zu können. Manuel Feller, Siebter nach dem ersten Lauf, war im Finale ebenfalls ausgeschieden. Er ärgerte sich sichtlich über die Verhältnisse und sprach von einem „verantwortungslosen Rennen“, nachdem es unmöglich gewesen sein, angesichts des Neuschnees neben der Spur ins Ziel zu fahren. So wurde Raphael Haaser als 11. bester Österreicher, Marco Schwarz belegte den 14. Platz.
Von den vier Schweizer Startern, waren Loic Meillard und Justin Murisier im ersten Lauf bereits gescheitert. So landete neben Marco Odermatt nur Gino Caviezel als Siebter in der Ergebnisliste. Er freute sich sichtlich über den Olympiasieg seines jungen Teamkollegen, nach dessen Fahrt er in den Zielraum stürmte und diesen umarmte.
Foto: Agence Zoom
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