Der Kärntner Marco Schwarz hat die Franzosen am Freitag in der Wengen-Kombination mit einer beachtlichen Leistung im Griff gehabt und seine Halbzeitführung nach dem Slalom erfolgreich verteidigt. Er gewann zum Auftakt der Lauberhornrennen mit 0,42 Sekunden Vorsprung auf Victor Muffat-Jeandet und 1,12 Sek. auf dessen Landsmann Alexis Pinturault.
Schwarz beendete seinen Ausfalls-Fluch nach den ersten Durchgängen, freilich war es zuletzt in Zagreb (CRO) und Adelboden (SUI) in den Spezialslaloms passiert. „Ganz gerechnet habe ich nicht damit, weil der Mauro (Caviezel, Anm.) und die ganzen Abfahrer nicht ganz so weit hinten waren,“ sagte der 23-Jährige nach seinem zweiten Weltcup-Sieg. Den ersten hatte er am Neujahrstag in Oslo beim City-Event geholt. „Der erste (Sieg, Anm.) ist immer speziell, aber ich freue mich auch heute brutal.“
Nach der Bestzeit im Slalom überzeugte Schwarz auf geborgten Skiern mit Rang 14 in der Abfahrt. „Ich habe mich gescheit reingehaut und es hat sich ausgezahlt. Ich habe relativ viel riskiert und es ist zum Glück aufgegangen.“ Und der nun schon Sechstplatzierte im alpinen Gesamt-Weltcup hat es genossen: „Es war eine coole Fahrt, die Piste war gewaltig beieinander. Ich habe eine gescheite Rakete an den Skiern angehabt.“ Am Sonntag hat er nun die Chance auf seinen ersten Spezialslalom-Sieg.
Auch die Schweizer Kombinierer konnten sich gegenüber dem Slalom am Vormittag verbessern, allen voran Mauro Caviezel. Der Bündner legte eine solide Abfahrtsleistung hin und landete am Ende auf dem vierten Platz, elf Hundertstel hinter dem Drittplatzierten Pinturault. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen zeigte er sich vor allem mit seiner Slalomleistung sehr zufrieden. Der Techniker Sandro Simonet konnte mit einer sehr guten Abfahrt überzeugen, die ihm letztlich den elften Rang einbrachte. Er war damit der Zweitbeste seines Teams. „Ein super Tag für mich,“ lautete sein Resümee.
Carlo Janka beendete das Rennen als 16. und damit einen Platz vor Luca Aerni, dem Weltmeister in der Kombination. Janka ortete für sich selbst noch Aufholbedarf in der Abfahrt. Es brauche mehr Detailarbeit, meinte er im Ziel. Für Weltcuppunkte reichte es auch bei Niels Hintermann (19.) und Stefan Rogentin (23.).
Wegen des Tausches der beiden Disziplinen verzichteten viele Speed-Fahrer auf ein Antreten in der Kombi, Österreich war nur mit vier Athleten vertreten. Kurz war der Arbeitstag von Matthias Mayer, der wie bei Olympia im Kombislalom wild stürzte und sich eine Hüftprellung zuzog. „Bei der Vertikale rein sind mir zu viele Tore da gestanden, da habe ich mich nicht mehr wirklich ausgekannt“, musste er zugeben. „Als ich da gelegen bin, habe ich mich brutal geärgert.“
Ob es die letzte Kombination in Wengen gewesen ist, bleibt nach wie vor offen. Der Ski-Weltverband (FIS) plant das Ende der Kombi und mehr Rennen mit Parallel-Format. Allerdings steht die Wengen-Kombi im Langzeit-Kalender auch 2020 noch drinnen. Die Organisatoren der Lauberhornrennen würden gerne eine Sprintabfahrt in zwei Durchgängen durchführen. Klarheit sollte nach dem Frühlings-Kongress der FIS herrschen.
Das Rennen am Freitag hätte so eine historische Dimension, denn mit der heutigen Kombination würde die Ära der großen und traditionsreichen alpinen Kombinationen im Skiweltcup enden. Bei der Einführung des Skirennlaufs in den späten 1920er und frühen 1930er war dieses Disziplin noch die bedeutendste gewesen. Seit 1930 wurden am Lauberhorn Kombinationen gefahren. 89 Jahre später ging diese heute möglicherweise zu Ende, die Veränderungen der letzten Jahren mit der zunehmenden Spezialisierung im Skiweltcup machen diese Disziplin obsolet.
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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