Ein französischer Sieg ist im WM-Riesenslalom erwartet worden und ein französischer Sieg ist es geworden. Trotzdem kam am heutigen Tag alles anders als erwartet, denn nicht der Topfavorit Alexis Pinturault, der nach dem ersten Durchgang souverän geführt hatte, gewann die Goldmedaille, sondern sein Teamkollege Mathieu Faivre. Er stand als Sieger fest, nachdem Pinturault im Finale schon nach wenigen Toren gestürzt war. Auch die anderen zwei Medaillengewinner sind durchaus überraschend: An der zweiten Stelle landete mit 0,63 Sekunden Rückstand der Italiener Luca de Aleprandini, Dritter wurde der Österreicher Marco Schwarz (+0.87). Dieser gewann damit die 300. Weltmeisterschaftsmedaille für Österreich.
„Es ist ganz schwer zu glauben, was hier passiert ist“, beschrieb Mathieu Faivre seine Emotionen im Inteview mit dem ORF. Nach seinem Sieg im Parallelrennen krönte er sich heute zum Doppelweltmeister und damit einem der absoluten Superstars der Weltmeisterschaft von Cortina. Es sei für ihn nicht so einfach gewesen, den Sieg im ersten Moment zu genießen, nachdem sein Teamkollege Alexis Pinturault ausgefallen war, erklärte der Franzose. Auf seinen Skiern habe er sich heute sehr gut gefühlt, wobei schon in den letzten Wochen alles sehr gut funktioniert habe. „Das ist jetzt natürlich ein bisschen schwer für mich. Ich bin auf dem Innenski ausgeruscht, dann war das Rennen vorbei“, analysierte Alexis Pinturault. Er wolle nun den Ausfall überwinden und sich dann auf den Slalom am Sonntag konzentrieren. Für diesen sehe er sich als Außenseiter.
„Ich bin nicht als Favorit hierher gekommen, habe keinerlei Druck gehabt“, ließ der überglückliche Zweitplatzierte Luca de Aleprandini wissen. Bei der Heim-Weltmeisterschaft habe er natürlich sein Bestes gegeben. Nach dem ersten Lauf hätten alle gefragt, was er nun machen würde. Der Finallauf sei dann besonders schwierig gewesen, angesichts der dunklen Lichtverhältnisse und der schlagigen Piste. „Ich war noch nie am Podest und jetzt habe ich die Silbermedaille, das ist unglaublich“, brachte der Nonstaler seine Freude zum Ausdruck. Besonders freue er sich, gemeinsam mit Mathieu Faivre am Podest zu stehen, mit der seit den Tagen im Europacup befreundet sei. Beim Rennen war er auch von seiner Freundin Michelle Gisin angefeuert worden. „Sie hat schon Bronze gewonnen, ich jetzt Silber, nun muss sie im Slalom natürlich nachlegen“, schmunzelte de Alepandrini.
„Ich habe brutal geschwitzt“, erzählte Marco Schwarz, der bei der Fahrt des Franzosen Pinturault damit gerechnet hatte, dass er das Rennen als Vierter beenden werde. Umso überraschter war er, als er während des Umziehens plötzlich in den Zielraum gerufen wurde, da er als Dritter für das Siegerbild posieren musste. „Ich habe gewusst, dass ich es draufhabe, dass ich auch Rieseneslalom fahren kann“, meinte der Kärntner, der betonte, dass das Rennen immer erst nach dem zweiten Durchgang aus sei. Den Ausfall Pinturaults bedauerte er, aber das könne auch dem Besten passieren.
Nach dem drei von vier Schweizern im ersten Durchgang ausgefallen waren, rettete Loic Meillard als Fünfter die Ehre seiner Mannschaft. Vor ihm klassierte sich noch der Kroate Filip Zubcic als Vierter, wobei er deutlich mit mehr als 70 Hundertstelsekunden hinter dem Drittplatzieren Schwarz zurücklag. Roland Leitinger kam mit den Bedingungen in Cortina nicht gut zurecht, er wurde schließlich Zehnter. Stefan Brennsteiner, der nach dem ersten Durchgang an der aussichtsreichen siebten Stelle gelegen war, schied im Finale aus. Manuel Feller war bereits im ersten Durchgang gescheitert.
Foto: Agence Zoom
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