„Kämpfen ist angesagt“, lautet die Devise, die Nicole Schmidhofer gestern aus ihrem Krankenbett verkündete. Die Knieverletzung, die sich die Rennläuferin bei ihrem schweren Sturz bei der Abfahrt in Val d’Isère am vergangenen Freitag zugezogen hatte, erwies sich als schwerer, als ursprünglich angenommen wurde. Nun meldete sich die Steirerin aus dem Spital im Rahmen einer Pressekonferenz zu Wort. Dabei nahmen sowohl sie selbst als auch die behandelnden Ärzte zur derzeitigen Situation Stellung.
Die Bilder vom vergangenen Freitag werden noch lange in Erinnerung bleiben, und sie lösten auch schreckliche Erinnerugen an den Horrorsturz Silvano Beltramettis auf dieser Strecke aus. Vor 19 Jahren war der Schweizer in ähnlicher Art und Weise gestürzt und hatte die Fangnetze durschnitten. Seither ist er querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden. Das ist bei Nicole Schmidhofer glücklicherweise nicht der Fall. Das linke Kniegelenk der Athletin wurde jedoch massiv in Mitleidenschaft gezogen. Die Ärzte sprachen beim Pressegespräch von einem Verrenkungsbruch, in dessen Folge alle Kniegelenksbänder gerissen waren. Am Sonntag wurde Schmidhofer in Graz am Knie operiert. Nun ist nach Angabe der Ärzte ein abgestuftes Versorgungskonzept vonnöten.
Der massiven Knieverletzungen und Schürfwunden im Gesicht zum Trotz, bewies Schmidhofer im Interview, dass sie ihren Humor trotz allem nicht verloren hat. Ans Aufgeben habe sie im ersten Moment schon gedacht, auch angesichts der Tatsache, dass sie nicht mehr Anfang 20 sei, meinte die Athletin. Aber es gehe ihr soweit gut und sie sei froh, dass ihr nicht mehr passiert sei. Dass habe sie auch gleich nach dem Unfall zu kommunizieren versucht, nachdem sie immer bei Bewusstsein geblieben sei. Die Gedanken seien in diesem Momenat auch gleich in Richtung der Familie und ihrer Teamkolleginnen gegangen.
Ob Schmidhofer ihre Karriere fortsetzen wird können, konnten die Ärzte beim Mediengespräch nicht schlüssig beantworten. Dass dieses trotzdem in einer positiven Atmosphäre stattfand, lag vor allem an der Rennläuferin selbst, die bekanntlich nicht auf den Mund gefallen ist. Als sie die Videoaufnahmen des Sturzes gesehen habe, sei ihr der Magier David Copperfield in den Sinn gekommen, meinte die Steirerin angesichts der Bilder, bei welchen sie hinter den Fangnetzen verschwunden war. Sehr schmerzhaft sei der Weg von der Piste ins Spital gewesen. Jetzt gehe es ihr aber gut und sie haben einen Plan, wie der Weg zurück ausschauen könne.
Quelle: Pressekonferenz des ÖSVs
Foto:screenshot von steiermark.orf.at
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