An ihrem 24. Geburtstag meldete sich Nina Ortlieb vor zwei Tagen auf Facebook bei ihren Fans und bedankte sich für die zahlreichen Geburtstagswünsche. Den besonderen Tag hatte sie in ihrer Heimat in Lech am Arlberg verbracht; nicht ganz freiwillig, nachdem Lech am 17. März von der Vorarlberger Landesregierung wegen des Corona-Virus unter Quarantäne gestellt worden war. Seit heute ist diese Sperre aufgehoben. Ihre Zeit nutzte Ortlieb vor allem für ihr Fernstudium und das Fitnesstraining.
Die Tochter von Patrick Ortlieb, der in den 1990-er Jahren Olympiasieger und Weltmeister in der Abfahrt war, ist die Aufsteigerin des Jahres aus österreichischer Sicht. Nachdem sich die zweifache Junionrenweltmeisterin (2015 und 2016) in den vergangenen Jahren schrittweise der Weltspitze angenähert hatte, schaffte sie in der abgelaufenen Saison endgültig den Duchbruch. 2017/18 hatte sie die Gesamtwertung des Europacups gewonnen und sich dann im Laufe von zwei Saisonen immer mehr im Weltcup etabliert. Bei der ersten Weltcupabfahrt in Lake Louise im vergangenen Dezember lieferte Ortlieb mit Rang 4 schon eine beachtliche Leistung. Nach weiteren Platzierungen in den Top 10 erreichte sie im Februar in der Abfahrt von Crans Montana mit d erstmem dritten Platz als den Sprung aufs Podest. Der erste Weltcupsieg sollte dann nicht mehr lange auf sich warten lassen, dieser gelang ihr am 29. Februar in La Thuile – einem Tag, den sie so schnell wohl nicht mehr vergessen wird.
Aufgewachsen in Oberlech als Trägerin eines großen Namens, wurde Ortliebs skifahrerisches Talent früh gefördert. Ihr Vorbild sei jedoch weniger ihrer Vater Patrick, sondern vielmehr der US-Amerikaner Bode Miller gewesen, für dessen verwegenenen Fahrstil sie damals schon Bewunderung gehegt habe, gab sie in Interviews bekannt. Zwischen 2009 und 2011 wurde sie viermal österreichische Schülermeisterin. 2014 gab die Absolventin des Skigymansiums ins Stams ihr Debüt im Weltcup. Ersten Erfolge stellten sich ein, allerdings auch zahlreiche Verletzungen und Rückschläge in den folgenden Jahren.
In dieser Saison hat sich Nina Ortlieb nun endgültig als absolute Top-Speefahrerin etabliert – und das im noch jungen Alter. Ihre Leistungen zählten für das in den letzten Monateon von Erfolgen nicht gerade verwöhnte ÖSV-Team sicherlich zu den Hoffnungsschimmern, auch im Hinblick auf die Zukunft.
Foto: Agence Zoom
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