Während Brignone in der Gesamtwertung nun bereits 153 Zähler Vorsprung auf die weiterhin fehlende Mikaela Shiffrin hat, liegt sie bei einem noch ausstehenden Rennen im Super-G 19 Zähler hinter Corinne Suter. Die Schweizerin wurde nur 7 Hundertstel hinter Ortlieb Dritte, obwohl sie das halbe Rennen mit nur einem Skistock unterwegs war.
Für Brignone war es eine weitere Hundertstelentscheidung in dieser Saison, die aber entscheidend gewesen sein könnte. Wäre die Italienerin nur eine Hundertstel schneller gewesen, hätte sie Suter von der Spitze verdrängt. So wahrte die Schweizerin, die als Abfahrts-Gesamtsiegerin schon fest steht, die Chance auf das erste Speed-Double einer Fahrerin seit Lindsey Vonn (USA) 2015. Ob es zu diesem Rennen beim Finale in Cortina d’Ampezzo allerdings überhaupt
Beim zweiten Weltcup-Auftritt nach 2016 lieferten die Organisatoren im Aostatal trotz schwieriger Umstände nach Neuschneefällen eine passable Piste ab. Auch die Zuschauer-Einschränkungen wegen Corona hielten sich in Grenzen, die Medienvertreter mussten bei Interviews allerdings eineinhalb Meter Abstand einhalten. Das Rennen selbst wurde nach Stürzen oder wegen Pistenarbeiten mehrmals unterbrochen.
Niedrige Startnummern waren kein Nachteil und am Ende siegte die Nummer 6 (Ortlieb) vor 7 (Brignone) und 5 (Suter), während die slowakische Technik-Spezialistin Petra Vlhova dahinter trotz Startnummer 16 als Vierte erneut ein starkes Speed-Ergebnis ablieferte. Im Kampf um die große Kristallkugel dürfte Vlhova aber kaum noch Chancen haben, nachdem die Technikrennen in Ofterschwang wetterbedingt ersatzlos abgesagt worden waren. Dort wäre auch
Ortliebs Premierensieg kam nicht überraschend, zuletzt in der Abfahrt von Crans Montana hatten ihr bei ihrem ersten Podestplatz nur fünf Hundertstel auf den Sieg gefehlt. Diesmal war das Glück auf ihrer Seite. „Heute habe ich schon Glück gehabt mit den Hundertstel“, gab die Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb zu. „Man sieht auch, wie schnell sich das auch mit der Startnummer ausgleicht, in Crans hatte ich mit 20 ja die höchstmögliche“, sagte die Lecherin im Interview mit dem ORF-Fernsehen. „Manchmal hat man Glück, manchmal weniger. Aber fahren muss man halt schon noch selbst. Der erste Sieg fühlt sich großartig an.“
Österreichs Damen mussten in Italien ohne Anna Veith (Knieprobleme) sowie Mirjam Puchner (Schienbein) auskommen. So schien mit Stephanie Venier die zweitbeste ÖSV-Fahrerin erst auf Rang 13 auf. Nicole Schmidhofer vergab als 20. die letzte Chance auf Super-G-Kristall und war dementsprechend ernüchtert. „Es war wieder schlechtes Skifahren, die Chance auf die Kugel ist endgültig weg“, meinte die Steirerin, die hofft, dass es im nächsten Winter besser klappt.
Am Sonntag folgt in La Thuile eine Kombination, für die Brignone angesichts ihrer Siege in den vergangene vier Bewerben die klare Favoritin ist. Allerdings droht wieder Neuschnee. Am Start des Super-G hätten ihr angesichts der Heimkulisse förmlich die Beine gezittert“, gestand Brignone, die wie der Norweger Aleksander Aamodt Kilde bei den Herren zur unerwarteten Weltcup-Gesamtsiegerin avancieren könnte. „Ich denke nur ans Rennfahren und versuche, nicht zu viel auf die Gesamtwertung z schauen“, beteuerte die 29-jährige Tochter von Ex-Rennläuferin Maria Rosa Quario vor der Kombi. Für die hat sich Ortlieb vorgenommen:
Mannschaftliche konnten die Schweizerinnen überzeugen. Neben der drittplatzierten Suter klassierte sich drei ihrer Teamkolleginnen in den Top 10 und weitere drei in den Top 20. Joana Hählen (8,), Wendy Holdener (9.) und Lara Gut Behrami (10.) konnten sich mit ihren Leistungen für das Weltcupfinale qualifizieren. Dies gilt ebenso für die Zwölftplatzierte Michelle Gisin. Jasmine Flury (16.) und Priska Nufer (18.) komplettierten die sehr gute Mannschaftsleistung.
Quelle: APA
Foto: Agence Zoom
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