Mit Heimvorteil haben Kjetil Jansrud und Adrian Smiseth Sejersted am Freitag das einzige Training für die Herren-Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell dominiert. Hinter den beiden Norwegern kam bei perfektem Wetter und guter Piste Hannes Reichelt auf Platz drei, allerdings mit Torfehler. Matthias Mayer unterstrich als Vierter seine Ambitionen.
Jansrud ist als Weltmeister und Kvitfjell-Rekordler (7 Siege) daheim Favorit, allerdings auch etwas erkrankt. Interviews gab er nach dem Training keine. Die guten Bedingungen an Freitag „ärgerten“ die Läufer allerdings ein wenig, weil an diesem Tag eigentlich mit dem Ersatzrennen für Garmisch eine zusätzliche Abfahrt vorgesehen war. Diese hatte aber nach der windbedingten Trainingsabsage am Donnerstag gestrichen werden müssen. Dem Wunsch der Läufer, am Freitag ein Training und danach ein Rennen zu fahren, war aus angeblichen TV-Gründen nicht entsprochen worden.
Das bedauerte auch Beat Feuz, obwohl die Absage dem Schweizer im Kampf um Abfahrtskristall hilft. Exakt 100 Punkte liegt er zwei Rennen vor Schluss in der Disziplinen-Wertung vor Kitz-Sieger Dominik Paris (ITA) in Front und kann daher den Sack schon am Samstag (10.00 Uhr) zumachen. „Mir wäre ein Rennen heute lieber gewesen, auch wenn das nun meine Aufgabe erleichtert“, sagte Feuz. Nur Platz 36 im Training schockiert ihn nicht. „Ich war noch nicht im Rennmodus, werde mich auf morgen sicher steigern.“
Für ihn hätte eine zweite Abfahrtskugel eine große Bedeutung, betonte Feuz. „Vor allem nach dem Pech bei der WM wäre das eine Genugtuung“. Verfolger Paris wurde Trainings-7. und meinte: „Die Absage der heutigen Abfahrt tut mir sehr weh. Sie macht alles viel schwieriger und fast unmöglich.“
Auf dem Papier war Reichelt trotz anhaltender Bansko-Sturzschmerzen bester ÖSV-Fahrer. „Es geht mir von Tag zu Tag besser“, sagte der Salzburger. Die Therapeuten haben die Knieschmerzen in Griff bekommen, nur noch die Schulter tut weh“, erzählte der 38-Jährige. „Da geht es dann beim Skifahren gleich viel
besser. Ich muss aber die Erwartungen zurückschrauben, am Samstag kann alles gleich wieder ganz anders aussehen.“
Mayer möchte im Saisonfinish noch „Schadensbegrenzung“ in der Abfahrt betreiben. „Es ist in dieser Saison viel schief gegangen, teilweise war ich aber selber schuld“, sagte der Kärntner. Kvitfjell taugt ihm. „Es liegt mir, die Piste war in einem Super-Zustand. Ich verstehe nicht, warum wir heute nicht auch ein Rennen gefahren sind. Die Piste hätte beides ausgehalten“, kritisierte der Olympiasieger. Mayer hatte auch FIS-Renndirektor Markus Waldner ausgerichtet, dass er die Absage für eine falsche Entscheidung halte.
Quelle: APAFoto: Agence Zoom
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