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ÖSV-Präsident Schröcksnadel lässt Zukunft offen

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Antworten gegeben aber Fragen offen gelassen

In den Medien hat der ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel erklärt, dass er sich derzeit keine Gedanken um seinen Rücktritt macht. Diese Entscheidung werde er frühestens 2020 angehen. Damit hat er eine Klarheit geschaffen, die im krisengebeutelten ÖSV-Team erst einmal für Ruhe sorgen dürfte, allerdings auch einige Fragen offen lässt.

Sicherlich kann Schröcksnadel nicht für alles verantwortlich gemacht werden, was im österreichischen Skisport derzeit läuft, oder eben nicht läuft. Auch nicht für den Dopingskandal bei der Heim-WM in Seefeld.

Schröcksnadel erklärte im ORF am 05. Mai 2019 die bereits angegangenen Umstrukturierungen und die noch offenen Aufgaben. Dabei betont Schröcksnadel, dass der Grund für die Umstrukturierungen nicht der ausbleibende sportliche Erfolg sei. Vielmehr müsse man jetzt auch in junge Talente investieren, die letztlich den Kader von morgen bilden können.

 

Umbruch allerorten

Der Umbruch im ÖSV scheint allerorten im Gange zu sein. Das wird vor allem deutlich, wenn man sich die ganzen Wechsel in den unterschiedlichen Positionen genauer anschaut. Sportdirektor Hans Pum hat unerwartet früh aufgehört und wird nun durch Toni Giger ersetzt. Der stand schon lange als Kandidat fest, so dass ein früheres Ausscheiden von Pum nicht verwundern sollte.

Jürgen Kriechbaum trainiert nun den Nachwuchs, nachdem er über lange Zeit hinweg die österreichischen Damen trainiert hatte. Und die hatten in der letzten Saison nicht all zu viel auf dem Treppchen zu vermelden. Darüber gab es auch Zerwürfnisse mit Pum, was vielleicht dessen Rücktritt beschleunigte.

Zum ÖSV zurückgekehrt ist Patrick Riml, der jetzt Organisation und Strukturen regeln soll. Riml soll sich laut Schröcksnadel auch darum kümmern, dass die Österreicher wieder zu einem Trainingsvorteil durch eigene Trainingsstrecken kommen. Bislang ist man auf die Skigebiete angewiesen und das laufe nicht immer optimal.

Markus Gandler steht nicht mehr zur Disposition und ist nach dem Dopingvorfall in Seefeld abgesetzt. Einen Nachfolger konnte Schröcksnadel am Wochenende jedoch noch nicht benennen. Interessant zeigt sich hier auch die Haltung in der Disziplin Langlauf. Hier soll der Breitensport total gefördert werden, aber keine Kader mehr gebildet und entsprechend auch keine Spitzentrainer beschäftigt werden. Wie das aufgehen soll, steht in Frage. Zumindest Teresa Stadlober soll aber noch weiter unterstützt werden. Offenbar wird hier viel mehr Wert auf die alpinen Disziplinen und das Skispringen als Geldbringer gelegt.

Der wohl prägnanteste Satz im ORF-Interview dürfte gewesen sein: „Wenn es ein faules Ei gibt, werden wir es eliminieren. Aber es wird doch kein
Verband so dumm sein, einen Athleten hinauszuwerfen, wenn er selbst beteiligt ist. Du kannst doch auch nicht den Buchhalter hinauswerfen, wenn du die Steuer betrügst. Das geht nicht. Wir haben eine saubere Weste, wir wissen, dass wir nichts gemacht haben.“

Dazu vermeldet Schröcksnadel noch, dass es bei der WM in Seefeld mindestens ein positives Ergebnis für den ÖSV gab: „Wir werden
einen Gewinn machen, über die Höhe sprechen wir nicht. In der Ramsau
(Heim-WM 1999) war es damals anders.“

 

Schröcksnadel bleibt

Zur eigenen Zukunft äussert sich Schröcksnadel nur so, dass er den ÖSV bis 2020 organisatorisch und vor allem finanziell stark dastehen lassen will. Das sei sein wichtigster Beitrag, bevor er frühestens 2020 an seinen eigenen Rücktritt denke. Bis dahin ist er gewählt und wolle der Verantwortung gegenüber den 450 Athleten und 250 Betreuern gerecht werden. Ob der fast 78jährige dafür ausreichend Kraft aufbringen kann, bleibt zu wünschen aber auch spannend.

 

Text: Skionline

Quelle: ORF „Sport am Sonntag“ vom 05.05.2019, APA

Bild: AGENCE ZOOM

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