APA/dpa, CT – Vizeweltmeisterin Michelle Gisin hat am Donnerstag Olympia-Gold in der alpinen Ski-Kombination gewonnen. Die 24-jährige Schweizerin setzte sich nach Abfahrt und Slalom in Jeongseon klar vor US-Topfavoritin Mikaela Shiffrin (+0,97 Sek.) sowie ihrer Landsfrau Wendy Holdener (+1,44) in souveräner Manier durch. Damit wurde die Engelbergerin vier Jahre nach ihrer älteren Schwester Dominique Gisin (32), die 2014 in Sotschi die Abfahrt gewonnen hatte, ebenfalls Olympiasiegerin. Die Weltmeisterin und Vize-Weltmeisterin von St. Moritz standen damit ein Jahr später auf dem olympischen Podest, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Für Ragnhild Mowinckel reichte es mit Platz vier nicht für ihre dritte Medaille bei den Olympischen Spielen in Korea. Petra Vlhova erreichte den fünften Rang.
Gisin lag nach einer sehr guten Abfahrt auf dem dritten Rang. Nachdem Holdener mit einer sehr guten Slalomleistung vorgelegt hatte, konnte sie von Shiffrin abgefangen werden. Für die US-Amerikanerin bedeutete dies die zweite Medaille nach Gold im Riesenslalom. Mit ihrer starken Leistung im Slalom beeindruckte Gisin dann alle, auch ihre Schwester Dominique, die als Kommentatorin für das Schweizer Fernsehen bei den Olympischen Spielen im Einsatz ist. „Endlich konnte sie zeigen, was sie kann“, kommentierte sie die Leistung. Letztlich siegte sie mit fast einer Sekunde Vorsprung auf Shiffrin souverän und sicherte damit die erste alpine Goldmedaille für die Schweiz bei diesen Winterspielen. „Ich kann das erst in ein paar Tagen und Wochen in Worte fassen. Ich habe mein ganzes Herz in diesen Slalom gelegt. Dass ich das heute so runtergebracht habe, das ist unglaublich. Das war der Slalom meines Lebens,“meinte die überglückliche Siegerin beim Interview.
Shiffrin zeigte sich als faire Verliererin. „In der Abfahrt hatte ich oben einen Fehler, da habe ich viel Zeit liegen gelassen. Aber Michelle ist einen unglaublichen Slalom gefahren, sie hat Gold verdient,“ gratulierte die 22-jährige Slalom-Serien-Weltmeisterin der Rivalin zum Sieg.
Wendy Holdener, die nach der Abfahrt nur Zehnte gewesen war, freute sich ein Jahr nach ihrem Titel bei der Heim-WM in St. Moritz über Bronze. „Ich bin sehr froh, denn die Ausgangslage war anders. Ich war weit hinten und musste alles riskieren. Ich dachte nicht, dass es sich ausgeht,“ meinte die 24-jährige, die bereits im Slalom-Starthang „Kopf und Kragen“ riskierte. „Da war ich total am Limit. Jetzt mit Michelle zu feiern, das ist super.“
Mit ihrem Olympiasieg sorgte Gisin für ein Novum. Nie zuvor hatte eine Schweizerin Olympia-Gold in der Kombination erobert. Brigitte Oertli (1988) und Vreni Schneider (1994) hatten bisher Silber geholt, Maria Walliser (1988) Bronze.
Denise Feierabend komplettierte als Neunte das herausragende Ergebnis für die Schweiz. Ganz zufrieden war sie damit nicht: „Es wäre noch mehr möglich gewesen,“ war ihr Fazit nach dem Rennen.
Die alpine Kombination der Damen in Jeongseon dürfte die letzte dieser Art bei Olympischen Spielen gewesen sein. Damit endet nach einer 82-jährigen Geschichte der traditionsreichste aller alpinen Bewerbe bei Winterspielen. In Garmisch-Partenkirchen waren 1936, als erstmals alpine Skirennen bei Olympischen Spielen stattgefunden hatten, nur in der Kombination Medaillen vergeben worden.
Foto: Agence Zoom
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