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Rettungsversuch statt Absage

FIS_setz_Sonderregelungen_wegen_Covid_19_in_Kraft

Im Österreichischen Skiverband (ÖSV) ist das Coronavirus vor dem Wochenende im alpinen Ski-Weltcup in Hinterstoder bisher nur ein Randthema. Die Verbandsspitze und die Athleten verfolgen die Verbreitung des Erregers in Europa aufmerksam, aber nicht hysterisch. Dass das Weltcup-Finale in Cortina d’Ampezzo – Stand jetzt – vor leeren Zuschauerrängen steigen soll, bereitet da fast mehr Bauchweh.

„Eigentlich ist es eine Katastrophe. Mir gefällt es einfach nicht. Das ist nicht motivierend für die Sportler“, sagte Österreichs Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher am Donnerstag vor Journalisten angesichts der Entscheidung des Internationalen Weltverbands FIS, die Zuschauer bei den letzten Rennen der Saison
2019/20 in Cortina vom 18. bis 22. März auszusperren.

Oder werden die Bewerbe im italienischen Nobel-Skiort gar abgesagt oder verlegt? Diese Frage warf Verbandspräsident Peter Schröcksnadel auf und meinte gegenüber der APA: „Cortina wird eine kritische Geschichte. Die Frage ist: Wenn man die Zuschauer nicht hinlässt, warum lässt man die Athleten hin? Die Athleten sind ja im Ort unterwegs und in den Hotels, da gibt es Küchenpersonal und Bedienungen.“ Er stelle sich daher die Frage: „Soll man die Athleten wirklich einer gewissen Gefahr aussetzen?“ Im Grunde aber wird das Schlagzeilen bestimmende Thema Coronavirus der ÖSV-Spitze derzeit heißer gekocht, als gegessen. „Meiner Meinung nach ist das Coronavirus nichts anderes als eine neue Grippe“, sagte Schröcksnadel, der die FIS-Entscheidung aber nachvollziehen kann: „Im Lichte der Hysterie, die es gibt, muss man sich natürlich überlegen, was man tut.“

Der ÖSV stünde als erneuter Ersatz-Veranstalter eher nicht bereit. Das würde, so Schröcksnadel, „so viel Geld kosten, das wir im Moment nicht aufbringen können. Wir können nicht für Veranstaltungen Geld ausgeben, das dann dem Sport fehlt.“ FIS-Rennchef Markus Waldner hatte bereits am Mittwochabend erklärt, man arbeite mit mehreren Szenarien. „Aber es gibt nur einen offiziellen Plan: Cortina.“

Schon am kommende Wochenende in La Thuile im Nordwesten Italiens werden Sonderregelungen der FIS eingesetzt, mit deren Hilfe der internationale Skiverband hofft, die Gefahr einer möglichen Verbreitung des Virus zu minimieren. Fragwürdig bleibt, ob dieser Weg sinnvoller als eine Absage der Bewerbe am Wochenende ist. Reporter, Kameraleute und Fotografen müssen bei den Interviews zu den Rennfahrerinnen im Zielbereich – in der sogenannten Mixed Zone – einen Mindestabstand von eineinhalb Metern halten. Ferner soll bei Mikrofonen nach jeder Sportlerin die Schutzhülle (Windschutz) gewechselt werden. Selbst TV-Moderatoren von Live-Übertragungen, zu denen die Sportlerinnen oft schon während des Rennens gehen, sind aufgefordert, zwischen sich und den Athletinnen eineinhalb Meter Abstand zu lassen. Darüber hinaus sollen beide unterschiedliche Mikrofone benutzen. Um zwischenmenschliche Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, wurden sämtliche Pressekonferenzen sowie die öffentlichen Siegerzeremonien und Startnummernvergaben gestrichen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Presse die grössere Infektionsgefahr als lokale Angestellte oder Skitouristen in Hotels darstellt.

Quelle: FIS, APA

Foto: Agence Zoom

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Elina Kalela

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