APA, EK – US-Skistar Mikaela Shiffrin hat gleich im ersten Olympia-Rennen in Südkorea ihre Favoritenrolle bestätigt. Die 22-Jährige gewann am Donnerstag den Riesentorlauf in Yongpyong vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel (+0,39 Sek.) sowie Federica Brignone aus Italien (0,46). Für Shiffrin ist es die zweite olympische Goldmedaille nach jener in ihrer Paradedisziplin Slalom vor vier Jahren in Sotschi.
Die Amerikanerin, die in den letzten Weltcuprennen einige Rückschläge erlitten hatte, startete damit wunschgemäß in die Olympischen Spiele. Shiffrin ist nach Andrea Mead-Lawrence erst die zweite Doppel-Olympiasiegerin aus den Vereinigten Staaten. Ragnhild Mowinckel und Frederica Brignone durften sich jeweils über ihre erste Olympiamedaille freuen.
Daneben ging das wegen Windes auf Donnerstag verlegte Rennen bei Sonnenschein auch für zwei Top-Favoritinnen. Die Deutsche Viktoria Rebensburg musste den undankbaren vierten Platz hinnehmen, bei Tessa Worley reichte es trotz zweitbester Laufzeit im Finale nur zu Rang sieben. Die französische Weltmeisterin hatte schon im ersten, stark drehenden Lauf mit der nur 14. Zeit alle Chancen verspielt. Die Rände fünf und sechs belegten Marta Bassino und Frida Hansdotter.
„Das Coole an Olympia ist, dass man genau auf dem Punkt da sein muss“, lautete der erste Kommentar von Shiffrin im ersten SRF-Interview. „Der zweite Durchgang war verrückt. Ich bin extrem gerade runtergefahren, habe alles reingelegt. Supercool“, frohlockte die Super-Technikerin, die am Freitag im Slalom auf dem gleichen Hang die nächste Goldene anpeilt. Nach ihrer Ausfallserie bei ihren letzten Weltcup-Starts vor den Winterspielen hatte sich die dreifache Slalom-Weltmeisterin dazu entschieden, drei Rennen auszulassen und stattdessen früher als geplant nach Südkorea zu reisen. Das war die goldrichtige Entscheidung, wie Shiffrin nun betonte: „Das Wichtigste war, dass ich mich einige Tage ausrasten konnte. Ich habe dann hier viel trainiert. Mit jedem Tag ist es besser gelaufen, ich habe immer mehr Selbstvertrauen aufgebaut und mich wieder in Topform gefühlt. Ich war auch überhaupt nicht nervös.“
Noch mehr als die Siegerin strahlte aber die Überraschungs-Zweite Mowinckel, die erst die zweite Olympia-Medaille für Norwegens Ski-Damen nach Kombi-Bronze von Laila Schou Nilsen 1936 in Garmisch-Partenkirchen holte. „Unglaublich, das ist so cool, nachdem die Burschen so vorgelegt haben“, erinnerte die 25-Jährige an den Abfahrts-Doppelsieg durch Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud unmittelbar vor der ersten Alpin-Entscheidung der Damen in Südkorea. „Ich wollte nur mein Bestes zeigen – und jetzt habe ich Silber, ich bin sprachlos. Hoffentlich ist das erst der Start für Norwegens
Damen. Ich hoffe, wir können noch oft solche Medaillen feiern“, betonte Mowinckel, deren bisher bestes Weltcup-Resultat ein zweiter Riesentorlauf- Rang ist.
Bronze-Medaillengewinnerin Brignone hatte ein weinendes und ein lachendes Auge. „Es tut mir sehr, sehr leid für Manuela, denn wir sind gute Freundinnen“, meinte die 27-Jährige mit Blick auf Halbzeit-Leaderin Manuela Mölgg, die den zweiten Lauf (23.) völlig verpatzte und dadurch auf Platz acht zurückfiel. Die 34-jährige Südtirolerin muss damit weiter auf eine Medaille bei Großereignissen warten.
Wendy Holdener landete als beste Schweizerin auf Rang neun. Sie zeigte sich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden und sprach im SRF-Interview davon, mit ihrem Tag „zufrieden“ zu sein. Die Skier hätten vor allem im zweiten Durchgang gut funktioniert und sie konnte eine gute Linie finden. Lara Gut war bereit im ersten Durchgang ausgeschieden und Simone Wild belegte am Ende den 28. Rang.
Auch Österreichs Quartett hatte mit dem Kampf um Edelmetall nichts zu tun. Die Salzburgerin Anna Veith (2,08) landete als beste ÖSV-Dame auf Rang zwölf. Die Tirolerin Stephanie Brunner, nach dem ersten Durchgang noch Neunte, riskierte in der Entscheidung alles und schied aus. Ricarda Haaser wurde 17., Bernadette Schild nur 24.
Foto: Agence Zoom
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