APA, CT – Bei der Damen-Abfahrt der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang sind die Favoritinnen vorne gelegen. Die Italienerin Sofia Goggia sicherte sich 0,09 Sekunden vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel und 0,47 Sekunden vor Topfavoritin Lindsey Vonn (USA) die Goldmedaille. Die US-Amerikanerin, welche in den letzten Tagen für sehr viel medialen Rummel gesort hatte, musste sich mit Bronze zufrieden geben und war mit ihrer Mission, eine zweite Olympia-Abfahrt nach Vancouver 2010 zu gewinnen, gescheitert. Auf den Plätzen vier und fünf folgten die Liechtensteinerin Tina Weirather und die US-Amerikanerin Alice McKennis.
Für die 25-jährige Goggia war es der erste große Sieg. Nach vier Weltcupsiegen in Abfahrt und Super-G gewann sie im Alpincenter Jeongseon als große Co-Favoritin neben Vonn als erste Italienerin überhaupt Olympia-Gold. Mit Nummer fünf fuhr Goggia Bestzeit, wirklich zittern musste sie nur bei Mowinckel mit Startnummer 19, die bei der letzten Zwischenzeit nur vier Hundertstelsekunden zurück lag. „Ich bin sehr stolz, aber ich bin noch so konzentriert, dass ich es noch nicht realisiert habe“, sagte Goggia im ORF-Interview.
Die Freude werde aber noch kommen. „Ich bin ein bisschen wie ein Vulkan, der noch nicht ausgebrochen ist“, meinte Goggia. Dass ihr der südkoreanische Schnee liegt, bewies Goggia schon vor einem Jahr, als sie in Abfahrt und Super-G in Jeongseon ihre ersten Weltcupsiege feierte.
Mowinckel setzte die Norweger-Festspiele in Jeongseon fort und holte sich nach dem Riesentorlauf auch in der Abfahrt Silber. Für die 25-Jährige war es überhaupt der erste Podiumsplatz in der Abfahrt. „Ich habe mit unseren Männern (Gold und Silber in der Abfahrt, Anm.) gesprochen, es war fast derselbe Kurs. Ich wollte hören, wie sie gefahren sind. Sie haben mir gute Tipps gegeben“, sagte Mowinckel.
Vonn ist mit Bronze nun zwar älteste Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, womit sie Michaela Dorfmeister ablöste. Zum großen Ziel, nach acht Jahren neuerliches Olympia-Gold in der Abfahrt zu holen, reichte es aber nicht. Neben Abfahrts-Bronze in Pyeongchang bleibt es für die 33-Jährige beim Olympiasieg und Super-G-Bronze vor acht Jahren in Vancouver.
Insgesamt war die Abfahrt in Südkorea das 13. Rennen in Vonns olympischer Karriere, die neben zwei Höhepunkten auch Rückschläge prägten. 2014 in Sotschi musste sie verletzt verzichten, beim Super-G in Pyeongchang am Samstag verschenkte sie Edelmetall und womöglich Gold durch einen schweren Fehler kurz vor Schluss. Für Lara Gut setzten sich die erfolglosen Winterspiele fort: Im Riesentorlauf war die Schweizerin ausgeschieden, im Super-G verpasste sie eine Medaille knapp – und fuhr in der Abfahrt nun an einem Tor vorbei, das Rennen war für sie schon nach 35 Sekunden beendet.
Als beste Schweizerin landete Corinne Suter auf dem sechsten Rang. Sie verdiente sich damit ein olympisches Diplom und wird an der Siegerehrung teilnehmen. Knapp dahinter wurde Michelle Gisin achte. Sie zeigte sich etwas enttäuscht und meinte, dass sie die saubere Linie aus dem Training nicht mehr erwischt habe. Jasmine Flury konnte wie Lara Gut den Lauf nicht beenden und schied aus.
Für die ÖSV-Damen brachte die Abfahrt eine bittere Niederlage. Als Beste belegte Ramona Siebenhofer mit 1,76 Sekunden Rückstand Platz zehn, Nicole Schmidhofer wurde mit 1,80 Sekunden Rückstand Zwölfte, Cornelia Hütter nach einem schweren Fehler im Zielhang mit 1,82 Sekunden Rückstand 13. Stephanie Venier schied aus. Das bedeutete das zweitschlechteste Ergebnis für den ÖSV bei einer olympischen Damenabfahrt überhaupt. Nur in Lillehammer 1994 lief es mit Rang 14 für Veronika Wallinger noch schlechter.
Foto: Agence Zoom
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